International

Projektierer WPD droht Abriss eines Windparks

Seit Jahren blühte im kanadischen Staat Ontario der Ausbau der erneuerbaren Energien. Jetzt kam eine neue Regierung an die Macht und nichts ist so wie vorher.
24.07.2018

In der kanadischen Provinz Ontario will die neue Provinzregierung das fast fertiggestellte Windparkprojekt White Pines wieder abwickeln, obwohl dann hohe Kompensationsforderungen erhoben werden könnten.

Der Bremer Windparkentwickler und -betreiber WPD hat an das Parlament der kanadischen Provinz Ontario appelliert, den Baustopp und Rückbau eines nahezu fertig gestellten Windparks doch noch abzuwenden. «Wir hoffen darauf, dass sich die Vernunft durchsetzt und das Vertrauen in die Investitionssicherheit nicht zerstört wird», sagte WPD-Vorstand Hartmut Brösamle der Deutschen Presse-Agentur in Bremen. Und: „Es ist unfassbar und weltweit einmalig, dass ein fast fertig gestellter Windpark, bei dem über 95 Prozent der Investition getätigt sind, aus politischen Gründen wieder abgerissen werden soll.“

Der rechtskräftig genehmigte Windpark mit insgesamt neun Anlagen vom Hersteller Senvion sollte eigentlich bald fertig gestellt werden: Vier Anlagen im Landkreis Prince Edward County sind bereits komplett installiert, die letzten fünf sollten in den nächsten zwei Wochen folgen. Doch die erst seit einigen Wochen amtierende Regierung von Premierminister Doug Ford stoppte das Projekt.

Gemäß dem veröffentlichten Gesetzentwurf stehen WPD Kompensationszahlungen in Höhe der bereits getätigten Investitionen zu. Im Falle des Abrisses des Windparks kommen weitere erhebliche Kosten hinzu, so dass mit einer Kompensationszahlung von etwa 100 Mio. CAD oder 65 Mio. Euro gerechnet werden muss, erläutert WPD. Die Gesamtinvestition des «White-Pines»-Projekts beläuft sich auf 53 Mio. Euro und wird mit der staatlichen Förderbank KfW und der Landesbank Hessen-Thüringen finanziert. (dpa/al)