International

Touristischer Fußabdruck deutlich größer als bisher berechnet

Ein Forschungsteam aus Australien, Taiwan und Indonesien beansprucht, in der Analyse "nature climate change" einen ersten weltweiten Blick auf die mit dem Tourismus verbundenen Umweltkosten zu werfen.
29.05.2018

Statt der bisher geschätzten rund drei Prozent Anteil des Tourismus an den globalen Treibhausgas-Emissionen wird der Anteil mit acht Prozent ausgewiesen. Das internationale Forscherteam bezog bei seinen Untersuchungen auch Emissionen mit ein, die indirekt mit dem Tourismus zusammenhängen, wie etwa Bau von Flugzeugen, Hotels usw.

Die Studienautoren räumen mit falschen Meinungen auf. So widersprechen sie der weit verbreiteten Ansicht, Tourismus sei eine schonende Enwicklungsmöglichkeit. Genau das Gegenteil sei der Fall: Ein Prozent Wachstum erzeugt demnach mehr zusätzlichen Klimagas-Ausstoss als dasselbe Wachstum in vielen anderen Branchen. Die Einsparungen – etwa durch neue Technik – werde durch die steigende Nachfrage aufgefressen. Der Tourismus wachse sogar schneller als der Welthandel.

Reisetrend muß sich ändern

So sei der Ausstoß von Treibhausgasen durch den Tourismus zwischen 2009 und 2013 von 3,9 auf 4,5 Milliarden CO2-Äquivalente angestiegen, was eine jährlichen Steigerungsrate von 3,3 Prozent bedeute. Wenn sich der Reisetrend nicht ändere, werde der klimaschädliche Ausstoss des Tourismus bereits in sieben Jahren auf 6,5 Milliarden Tonnen CO2-Äquivalente steigen.

Die Studienautoren weisen auch darauf hin, dass die globale Reiseindustrie nur teilweise für den Schutz des Klimas verantwortlich gemacht werde. "Mindestens 15 Prozent der weltweiten tourismusbedingten Emissionen unterliegen gegenwärtig keinem bindenden Reduktionsziel", schreiben die Forscher. Schuld sei auch das Pariser Klimaschutzabkommen, das weder den wachsenden internationalen Flugverkehr noch die globale Schifffahrt erfasse. (ad)