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Bayerischer Energiepreis: Vier Kommunale unter den Siegern

Egal ob Netzbetreiber, Gemeinschaftsunternehmen oder Kommune – Klimaschutz und Energiewende findet überall statt. Das würdigte nun auch das Bayerische Wirtschaftsministerium.
19.11.2018

Die Überlandzentrale Manfranken sicherte scih mit ihrem Nahwärme-Ansatz den ersten Platz bei der Vergabe des bayerischen Energiepreises.

Mit der wärmetechnischen Erschließung von Neubaugebieten setzte sich die Überlandzentrale Mainfranken (ÜZ) von allen anderen Bewerbern ab und wurde als Hauptgewinner des Bayerischen Energiepreises geehrt. Das Unternehmen aus Unterfranken ermöglicht Häuslebauern mittels oberflächennaher Geothermie und Wärmepumpennutzung eine umweltfreundliche und effiziente Wärmeversorgung. Außerdem machen Kombinationsspeicher die Energienutzung flexibel und halten die Verteilnetze stabil.

Neben der Überlandzentrale schafften es noch drei weitere kommunale Projekte unter die Sieger. In Augsburg tüftelte die LEW Verteilnetz an einem Inselnetz als Backup für Störfälle im regionalen Netz und räumte in der Kategorie „Energieerzeugung – Strom, Wärme“ ab. Das Besondere am Gewinnerkonzept: Es kamen Erneuerbare-Energie-Anlagen (EEA) zum Einsatz - 185 PV-Anlagen, zwei Wasserkraftwerke und eine Biogasanlage versorgten rund 1100 Haushalte.

Meilenstein für kritische Infrastrukturen

Bislang kamen Solaranlagen für die Notstromversorgung nicht in Frage, da sie auf ein bestehendes Netz mit stabiler Spannungs- und Frequenzvorgabe angewiesen sind. Bei LINDA (Lokale Inselnetzversorgung und beschleunigter Netzwiederaufbau mit dezentralen Erzeugungsanlagen bei großflächigen Stromausfällen) sorgen Wasserkraftwerke oder Biogasanlagen für Führung im Netz. Sie geben die Frequenz vor und die PV-Anlagen fügen sich in den Verbundbetrieb ein.

Vor allem kritische Infrastrukturen, wie Krankenhäuser oder Rechenzentren profitieren während eines Blackouts von der lückenlosen Versorgung durch das vom regionalen Stromnetz unabhängige Inselkonzept.

Wasserstoff aus Windkraft und Energienutzungsplan

Der Preis für das beste Konzept in Sachen „Energieverteilung- und Speicherung“ ging an die Windgas Haßfurt. Das Gemeinschaftsunternehmen der Städtischen Betriebe und der Greenpeace Energy liefert eine Lösung für überschüssige Windenergie. Bereits seit Herbst 2016 werden Erneubare-Überkapazitäten im öffentlichen Stromnetz zur Erzeugung von Wasserstoff genutzt. Mittels Elektrolyse wird der Strom aus Wind und Sonne im Gas zwischengelagert und erreicht über das Gasnetz "proWindgas"-Kunden von Greenpeace. Auf diese Weise lassen sich Energieüberschüsse saisonal verschieben und bei Bedarf wieder verstromen. Bis zu drei Monate Flaute und Wolkenvorhang lassen sich so überbrücken.

Über den effizienten Einsatz von Energie im Gebäudebereich machte sich der Landkreis Berchtesgadener Land Gedanken und gewann in der Kategorie „Kommunale Energiekonzepte“. Anhand eines Energienutzungsplans werden Energieeinsparpotenziale analysiert und Gebiete für ein mögliches Wärmenetz eruiert. Alle Städte, Gemeinden und Märkte im Landkreis haben den Plan als Werkzeug für mehr Energieeffizienz und eine erfolgreiche Energiewende im Einsatz. (ls)