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Die Krise ist für Enervie Geschichte

Schneller als erwartet erreicht der Hagener Versorger wieder das gewohnte Ergebnisniveau und halbiert die Schulden.
06.08.2018

Das Kraftwerk Elverlingsen ist seit März stillgelegt.

Der Krisenmodus ist Geschichte: Die Enervie - Südwestfalen Energie und Wasser AG aus Hagen hat das Geschäftsjahr 2017 wieder besser als prognostiziert abgeschlossen. Für die Aktionäre gibt es sogar wieder eine Dividende.

Wesentliche Meilensteine des Restrukturierungsprogramms seien schon vorzeitig umgesetzt worden, zieht Enervie-Vorstandssprecher Erik Höhne ein positives Fazit. Fast alle der mehr als 100 Einzelmaßnahmen, die bis 2019 laufen sollen, seien schon erfolgreich abgeschlossen. Zu den wirksamen Mitteln gehören die Neuaufstellung der Finanzierung, konsequentes Kostenmanagement, Desinvestitionen, Personalabbau ohne betriebsbedingte Kündigungen, Outsourcing sowie der Umbau der Erzeugung – im März wurde der letzte Block E4 des Steinkohlekraftwerk Verdohl-Elverlingsen stillgelegt.

Aktionärsdarlehen bleibt länger im Unternehmen

Bei einem leicht gestiegenen Umsatz von 838 Mio. Euro kletterte das Ergebnis vor Steuern um gut 14 Prozent auf 34,6 Mio. Euro. Acht Mio. Euro werden an die Aktionäre ausgeschüttet; knapp 18 Mio. Euro auf das kommende Jahr übertragen. Wichtige Voraussetzung dafür war, dass ein Teilbetrag des Aktionärsdarlehens länger im Unternehmen bleiben kann: Es wird in zwei Tranchen in den Jahren 2020 und 2022 zurückgezahlt.

Die langfristigen Bankverbindlichkeiten sind seit Beginn der Restrukturierung im Jahr 2015 von mehr als 300 Mio. Euro auf weniger als die Hälfte gesunken. Das Vertrauen der Investoren zeigt sich darin, dass Mitte 2017 eine neue Unternehmensfinanzierung zu besseren Konditionen mit insgesamt sieben  Banken abgeschlossen wurde.

Netze leisten wichtigen Beitrag

Die seit 2015 operativ tätige „große“ Netzgesellschaft „Enervie Vernetzt“ habe auch im zweiten vollen Geschäftsjahr einen wichtigen Ergebnisbeitrag geleistet. Neben Restrukturierungsmaßnahmen  standen mehrjährige Investitionen in den Ausbau der Strom-, Gas- und Wassernetze im Mittelpunkt. Mit der Stadt Neuenrade verlängerte Enervie Vernetzt die Konzession für das Stromversorgungsnetz um weitere 20 Jahre. Mit den Stadtwerken Kierspe wurde der Pachtvertrag für das Gasnetz um fünf Jahre verlängert. (wa)