Nachrichten

Energieversorgung Oberhausen verfehlt erstmals Gewinnziel

Unter anderem aufgrund der Pandemie sanken die Stromabsätze. Dabei hatte der Kommunalversorger große Investitionen zu stemmen.
06.05.2021

Von links: Christian Basler, Daniel Schranz, Oberbürgermeister der Stadt Oberhausen und Aufsichtsratsvorsitzender der evo, und Hartmut Gieske vor dem "Living Garden" an der Seitenfassade der evo-Hauptverwaltung.

Der erste Lockdown kostete die Energieversorgung Oberhausen (evo) rund 2,5 Mio. Euro, die Witterungsverhältnisse wiederum 4 Mio Euro. Insgesamt erzielte der kommunale Versorger im vergangenen Geschäftsjahr 181,7 Mio. Euro Umsatz und führte 5,6 Mio. Euro an die Anteilseigner ab, wie aus einer Pressemitteilung hervorgeht. Die vereinbarten 11 Mio. Euro Gewinnabführung wurden damit erstmalig nicht erreicht.

Im Bereich Strom gab es Einbußen von etwa 12 Prozent, beim Absatz von Gas, Fernwärme und Wärme ging es rund 10 Prozent runter. Hartmut Gieske, kaufmännischer Vorstand, evo: "Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die schwierigen Umstände uns hart getroffen haben. Wir sind dankbar für die guten Beziehungen zu unseren Anteilseignern, die die geringere Abführung von 5,6 Mio. Euro ermöglicht haben."

Millionenprojekt Gasmotoren-Kraftwerk

Der Versorger, der hälftig den Stadtwerken Oberhausen und der Innogy gehört, darf sich über eine Neuerung freuen. Das neue Gasmotoren-Kraftwerk ist kürzlich in Betrieb gegangen. Hier werden nun mittels Kraft-Wärme-Kopplung bis zu 9 MW elektrische sowie 9,5 MW thermische Leistung erzeugt.

Das entspricht einer Versorgung von 10.000 Haushalten mit Strom und weiteren 5.500 mit Wärme. 12 Mio. Euro wurden in das Projekt investiert. Zudem erhält das Projekt verteilt über die nächsten ca. 8,5 Jahre eine Förderung auf Basis des "Kraft-Wärme-Kopplungsgesetzes" – KWKG –von rund 10 Mio. Euro. Die Bauzeit betrug 11 Monate, rund 15 Monate vergingen insgesamt bis zur Inbetriebnahme des Kraftwerks.

Sanierung der Hauptverwaltung

Mit Bezug auf die sanierte evo-Hauptverwaltung erklärte Christian Basler die große Bedeutung des "Living Gardens" an der Seitenfassade für das Mikroklima der Stadt. "Aufgrund der hohen Versiegelung in der flächendeckend bebauten Innenstadt leisten wir mit begrünten Flächen einen Beitrag zum Umweltschutz."
 
Der Beschluss für die Arbeiten am Gebäude wurde aufgrund der großen Sanierungsbedürftigkeit gefasst. Die Sanierung der Fassade, wobei der Fokus auf der energetischen Verbesserung lag, dauerte rund zwei Jahre und kostete etwa fünf Mio. Euro.

Fokus auf Quartierslösungen

Hand in Hand geht die Fassaden- und Dachbegrünung mit dem Projekt "BienenBlütenReich", das die evo derzeit auf der ehemaligen Rasenfläche vor dem HKW I umsetzt. Hier entsteht eine wilde Wiese mit heimischen Pflanzen, um Bienen und anderen Insekten Lebensraum in der Stadt zu bieten. Das Projekt wird zusammen mit dem Netzwerk Blühende Landschaft realisiert.
 
Ein großer Fokus soll bei der evo künftig auf Quartierslösungen liegen. Beispielhaft ist hier das Großprojekt "Quentin", das in Kürze in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut UMSICHT und Stadtgesellschaften sowie Wohnungsgenossenschaften in Oberhausen-Tackenberg umgesetzt wird. (jk)