Nachrichten

Eon-Chef Teyssen räumt Fehler bei Milliarden-Deals ein

Der Konzernchef schlägt in einem Interview selbstkritische Töne an - und kündigt für Ende 2021 seinen Abschied an.
21.06.2018

Seit 2010 an der Spitze von Eon: Johannes Teyssen.

Sowohl bei der eingefädelten Übernahme von Innogy im Rahmen eines Deals mit RWE als auch bei dem Verkauf des Uniper-Aktienpakets an den finnischen Energiekonzern Fortum seien ihm Fehler unterlaufen, sagte Eon-Vorstandschef Johannes Teyssen in einem Interview mit dem Manager Magazin. Das gelte vor allem für den Umgang mit Uniper-Chef Klaus Schäfer. "Ich glaube, ich hätte ihn früher ins Vertrauen ziehen sollen, als wir den Verkauf an Fortum vorbereiteten", erklärte der Energiemanager.

Das Uniper-Management habe nach dem Börsengang einen neuen Aufbruch geschaffen, "mit klugen strategischen Maßnahmen". Schäfer bewertet den Einstieg der Finnen als Vertrauensbruch, weil der Eon-Chef zugesagt hatte, das Aktienpaket an mehrere Investoren zu verkaufen. Bis heute lehnt Schäfer das Geschäft ab. "Das hätte ich vielleicht besser einschätzen sollen und versuchen müssen es aufzufangen", so Teyssen.

Wichtige Posten für Innogy-Manager

Zum Innogy-Deal merkte Teyssen an, der sei zunächst "ein bisschen strubbelig gelaufen". Innogy habe es in der "momentanen Phase der Unsicherheit" schwer, neue Mitarbeiter anzuwerben, wie Teyssen dem Manager Magazin weiter sagte. Für eine gelungene Integration sei bei vielen Themen "Augenhöhe geboten". So habe Innogy die Elektromobilität "viel früher und entschiedener" entwickelt als Eon. Da könne diese Augenhöhe bedeuten, "dass wir zu Innogy aufschauen". "Das muss man dann als Eon-Manager aushalten."

Wichtige Funktionen sollen offenbar nach der Integration mit Innogy-Managern besetzt werden. So habe er den freigewordenen wichtigen Posten des deutschen Netzchefs bewusst für einen Innogy-Manager freigehalten. Vorstöße aus dem Innogy-Umfeld, ein sogenannter "unabhängiger Dritter" solle die Einhaltung von Eon-Zusagen kontrollieren, wies Teyssen zurück. "Nein, das darf und wird es nicht geben. Wir werden weder unsere Strategie noch unser Handeln einem Externen anvertrauen", erklärt er dem Magazin. Insgesamt gelte: "Es ist und bleibt eine Akquisition und kein Merger."

Ab Ende 2021 kommt „die große Freiheit“

Der Eon-Konzernchef kündigte in dem Interview zudem an, seinen Ende 2021 auslaufenden Vertrag nicht verlängern zu wollen. Ab Ende 2021 komme für ihn “die große Freiheit”. Er freue sich auf die kommenden drei Jahre und die Integration von Innogy. “Da wird mir auf keinen Fall langweilig”, so Teyssen. „Und danach höre ich auf“. (hil)