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Eon-RWE-Deal: Stadtwerke prüfen ihre Reaktionsmöglichkeiten

Bei Dutzenden von Stadtwerken und Regionalversorgern ändern sich künftig die Beteiligungsverhältnisse. Hinter den Kulissen sondieren erste Unternehmen bereits, wie sie auf die veränderte Lage reagieren sollen.
19.03.2018

Das Verwaltungsgebäude der Stadtwerke Neuss.

Von der Zerschlagung von Innogy sind auch zahlreiche Stadtwerke und Regionalversorger betroffen. Bei Dutzenden ist die RWE-Ökostromtochter Gesellschafter, diese Anteile gehen künftig auf den Eon-Konzern über. Wird der anvisierte Zeitplan einbehalten, sollen die entsprechenden Verträge bereits bis Ende dieses Jahres abgeschlossen werden. Bei ersten Kommunalversorgern sondieren in dieser Woche bereits die Aufsichtsratsgremien, um eine erste Bestandsaufnahme vorzunehmen und eine gemeinsame Marschroute festzulegen. Auch in der Stadt Neuss im Rheinland. An dem dortigen Versorger, der Stadtwerke Energie und Wasser GmbH, ist Innogy mit 24,9 Prozent beteiligt. Weitere 15 Prozent hält die Stadtwerke-Gruppe Thüga, die restlichen 60,1 Prozent die Stadtwerke Neuss GmbH.

"Sehr ambitionierter Zeitplan"

Kommt es zu einem Gesellschafterwechsel könnten die Stadtwerke laut einem aktuellen Artikel der "Rheinischen Post" die im Gesellschaftervertrag festgelegten "Change-of-Control-Klausel" geltend machen und die Vereinbarung kündigen. "Wir werden die verschiedenen Handlungsoptionen, die sich ergeben, wenn der Deal von Eon und RWE rechtskräftig wird, im Aufsichtsrat gemeinsam genau analysieren", sagt Jörg Geerlings, Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke Neuss Energie und Wasser GmbH. Sollte dieser Fall eintreten, könnten Dritte ein neues Beteiligungsangebot machen, ebenso wie die Thüga. Auch der Mehrheitseigner, die Stadtwerke Neuss GmbH, könnte seine Anteile aufstocken. Alle Optionen würden ergebnisoffen geprüft und bewertet. Aufgrund der Komplexität der von den beiden Energieriesen vereinbarten Transaktion hält Geerlings den vorgesehenen Zeitplan allerdings für "sehr ambitioniert". (hoe)