Nachrichten

Erneuerbare: Wemag profitiert stark von hohen Börsenpreisen

Die guten Jahreszahlen gehen fast allein auf den Erneuerbarenbereich zurück. Die breitere Aufstellung seit der Kommunalisierung zahlt sich aus. Jetzt stehen Rekordinvestition in die Energiewende an.
05.06.2023

Der Wemag-Vorstand (von rechts) mit Caspar Baumgart und Thomas Murche sowie Pressesprecherin Diana Kuhrau stellen mit Klaus-Otto Meyer im Batteriespeicher das Investitionsprogram des Unternehmens vor.

Der kommunale Energieversorger Wemag steht in den kommenden Jahren vor Rekordinvestitionen.  Bis 2030 investiert das Unternehmen aus Mecklenburg-Vorpommern 661 Mio. Euro ins Stromnetz und 235 Mio. Euro in eigene Erneuerbare-Energien-Projekte.

Für den Anschluss weiterer EE-Anlagen müssen zusätzliche Netzverknüpfungspunkte mit einem Investitionsvolumen von mehreren Hundert Mio. Euro entstehen, heißt es in einer Pressemitteilung. Derzeit liegen Anträge auf Anschluss von EE-Anlagen für rund 16.000 Megawatt vor.

Trotz schwieriger Rahmenbedingungen und der Energiekrise hat die Wemag im vergangenen Jahr einen Jahresüberschuss von 41,3 Mio. Euro erzielt. Dieser geht allein aus allein auf die Erlöse für erneuerbare Energien zurück. Das heißt, das Unternehmen profitierte stark von den hohen Börsenstrompreisen.

"In volatilem Marktumfeld starke operative Leistung erbracht"

Dies hatte der kaufmännische Vorstand Caspar Baumgart bereits Anfang Dezember in einem Interview mit der ZfK in Aussicht gestellt. „Die Wemag war auch im Ausnahmejahr 2022 ein Stabilitätsanker für unsere Kundinnen und Kunden und hat in einem volatilen Marktumfeld eine starke operative Leistung erbracht“, wird Baumgart jetzt in der Pressemitteilung zitiert.

Das Unternehmen habe dabei insbesondere davon profitiert, dass es seit der Kommunalisierung im Jahr 2010 das Unternehmen sehr viel breiter aufgestellt ist. Unter anderem hätten die Investitionen in eigene Ökokraftwerke und in den Glasfaserausbau die Stabilität des Unternehmens in Krisenzeiten erhöh“, so Caspar Baumgart.

Für Kundinnen und Kunden, die wirtschaftlich besonders schwer betroffen sind, legt die Wemag zur Vermeidung von Energiesperren einen Härtefallfonds im Umfang von einer Mio. Euro auf. Das Hilfsangebot richtet sich an Kundinnen und Kunden, die infolge der krisenbedingten Preissteigerungen und besonderer persönlicher Umstände in Not geraten sind.

Wemag kann größeren Teil des Ergebnisses thesaurieren

Der Kommunale Anteilseignerverband (KAV) der WEMAG mit seinen 201 Mitgliedsgemeinden aus der Region hält 74,76 Prozent der Wemag-Aktien, Thüga Aktiengesellschaft 25,10 Prozent und die Stadt Grabow 0,14 Prozent. Die Ausschüttungen an die Anteilseigner betragen wie auch in den vergangenen Jahren insgesamt 16,05 Mio. Euro und bleiben damit stabil.

„Wir sind unseren Anteilseignern dankbar, dass sie vom überplanmäßigen Jahresergebnis rund 25 Mio. Euro im Unternehmen belassen und so dazu beitragen, die Vermögens- und Finanzierungsgrundlagen für die anstehenden erheblichen Investitionen zu stärken", sagte Caspar Baumgart.

Baumgart erneuert Forderung nach gerechterer Regelung bei Netzentgelten

Er erneuerte dabei auch noch einmal die Forderung, dass Regionen wie Mecklenburg-Vorpommern entlastet werden, die einen besonders großen Beitrag zum Ausbau der erneuerbaren Energien leisten würden. „Weil die Kosten für den Netzausbau allein durch die Kunden und nicht durch die Einspeiser getragen werden, müssen die Bürgerinnen und Bürger in unserem Land besonders hohe Netzentgelte bezahlen. Das ist paradox. Wir hoffen, dass die von der Landesregierung wiederholt unternommenen Vorstöße für eine gerechtere Regelung bald Erfolg haben“, so Baumgart.

Die Wemag fordere seit Langem eine faire Lastenverteilung und setze sich für eine solidarische Wälzung der Netzentgelte in der gesamten Bundesrepublik ein. „Wir machen die Unabhängigkeit von fossilen Rohstoffen möglich. Damit unser Weg und die Energiewende auch großflächig Akzeptanz finden, muss Strom auch bezahlbar bleiben", so Netz-Vorstand Thomas Murche abschließend. (hoe)