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„Es ist der Versorgerstolz, der wieder hochkommt“

Beim Neujahresempfang der ZfK und des VKU Verlages wurden Austausch und Vernetzen groß geschrieben: Aber auch die Diskussion durfte nicht zu kurz kommen und so debattierten Janina Mütze, Matthias Trunk und Ingbert Liebing über aktuelle Probleme.
23.02.2023

Carsten Wagner, Geschäftsführer des VKU Verlages, begrüßt die Anwesenden zum Berliner-Neujahresempfang des Verlages und der ZfK

„In den vergangenen drei Jahren ist uns bewusst geworden, wie gut es ist, dass wir die kommunale Daseinsvorsorge haben. Uns ist bewusst geworden, wie wichtig der gemeinsame Schulterschluss und Austausch ist. Deshalb haben wir sie eingeladen, um mit Ihnen in den Dialog zu treten“, begrüßte Carsten Wagner, Chef des VKU-Verlages und Gastgeber, die Anwesenden. Miteinander reden und vernetzen, das kam an dem Abend nicht zu kurz: Dass dabei die aktuelle Energiekrise in vielen Gesprächen mitschwingen sollte, zeichnete sich bereits im Impuls ab.

Am 21. März findet zudem ein Neujahresempfang in München statt: Interessierte können sich noch hier​​​​​​​ anmelden. 

Janina Mütze, Gründerin und Geschäftsführerin von Civey, präsentierte exklusive Umfrageergebnisse. Die Zahlen stammen dabei teilweise aus dem "Live-Monitor Kommunale Energie" (hier steht er zur Verfügung): Die Bürger:innen bringen den Stadtwerken mit 40 Prozent ein großes Vertrauen entgegen. Aber viele sind besorgt. So fürchten 54 Prozent die derzeitige Inflation. „Die Menschen haben Angst. Sie wollen wissen, dass es ihnen am nächsten Tag noch gut geht“, erläuterte Mütze. Dies wirke sich auch auf das Bildnis der erneuerbaren Energien aus. Die Bürger:innen seien pessimistisch hinsichtlich der Energiewende. Vor allem die möglichen Kosten würden sie verunsichern. Auch die Stadtwerke sind nicht frei von Sorgen. Hier zeigt sich aber, dass das größte Übel mit 26 Prozent der Fachkräftemangel ist. Die Inflation liegt mit 17 Prozent bei den Befragten auf Platz 2. Nur zwölf Prozent gaben an, dass sie die Krisenanpassung und -bewältigung als Herausforderung sehen.

"Nirgendswo war die Bude kalt"

In der anschließenden Diskussion nahm Ingbert Liebing Bezug auf die Ergebnisse. Der Chef des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU) sagt dazu: „Die Daten, die sie uns präsentiert haben, kann ich gut nachvollziehen. Die Tatsache, dass das Thema Versorgungssicherheit eine hohe Bedeutung bekommen hat, ist für uns ein wichtiger Indikator.“ Auch der Dreiklang aus Bezahlbarkeit, Nachhaltigkeit und Versorgungssicherheit sei noch stärker in den Fokus gerückt. Dann bricht er aber auch eine Lanze für die Kommunalwirtschaft: „Selbst in Krisenzeiten gewährleisten wir Versorgungssicherheit. Nirgendswo war die Bude kalt, nirgendswo stand jemand ohne Strom dar. Das sollte mehr Anerkennung seitens der Politik, aber auch der Gesellschaft erfahren.“ 

Und scheinbar bekommt die Branche diese Anerkennung: „Unsere Reputationswerte sind gestiegen und wir kriegen einen hohen Kundenzulauf. Denn wir sind Ansprechpartner für ein Thema, welches nicht mehr als selbstverständlich betrachtet wird“, gewährte Matthias Trunk, GASAG-Vorstand, Einblicke. Dies mache auch etwas mit den Mitarbeiter:innen. „Es ist der Versorgerstolz, der wieder hochkommt. Die Menschen sind motiviert auf der Arbeit, weil sie wissen, wie wichtig diese ist.“ Dass dies aber nicht immer leicht ist, unterstreicht er auch: "150 Menschen, 1800-Manntage im 1. Quartal und rund 400.000 Euro, die wir für Dienstleistungen ausgeben. Das bringen wir auf, um die Preisbremsen umzusetzen." (gun)