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FW Niederrhein betreibt Biomasse-HKW für Uni Marburg

Im Rahmen des Contracting-Projekts wird der naturwissenschaftliche Campus mit Wärme und Heißwasser versorgt. Außerdem ist der Bau eines Holz-Energiezentrums in Duisburg geplant.
21.02.2018

Josef Kremer, Geschäftsführer der Fernwärmeversorgung Niederrhein und des Mutterkonzerns, der Stadtwerke Dinslaken.

Die Fernwärmeversorgung Niederrhein (FN) wird im Rahmen eines Contracting-Projekts ein Fernwärmeheizwerk für den naturwissenschaftlichen Campus der Universität Marburg errichten und betreiben. Dieses versorgt das Unigebäude mit Wärme und Heißwasser. Geplant ist eine Holzhackschnitzel-Kesselanlage mit einer Leistung von fünf MW. Diese erzeugt eine Energiemenge von 33500 MWh thermisch  pro Jahr zur Deckung der Wärme-Grundlast. Ein Blockheizkraftwerk mit einer Leistung von 50 kWel deckt den Strombedarf der Anlage ab. Als Brennstoff dient naturbelassenes, unbehandeltes Holz der Qualität A1. Das Investitionsvolumen für das Projekt liegt bei rund vier Mio. Euro.

Industrielle Abwärme aus der Sinteranlage der Thyssen Krupp Steel

Zudem treibt die FN, ein Gemeinschaftsunternehmen der Stadtwerke Dinslaken, Duisburg, der Energie & Umwelt Niederrhein (Enni) aus Moers und der Steag Fernwärme, die Nutzung industrieller Abwärme weiter voran. Geplant ist eine Wärmeerzeugung mit einer Leistung von 40 MW durch die Nutzung industrieller Abwärme der Sinteranlage von Thyssen Krupp in Duisburg. Aktuell werden 30 Prozent des Gesamtbedarfs der über die Fernwärmeschiene Niederrhein transportierten Wärme aus industrieller Abwärme gewonnen. Ein Viertel davon fällt bei der Thyssen Krupp Steel AG an. Die Fernwärme Niederrhein plant zudem den Bau eines weiteren Holz-Energiezentrums in Duisburg für rund 50 Mio. Euro. Künftig werden auch die Duisburger Fernwärmenetze stärker von der Einspeisung industrieller Abwärme profitieren. Die Verbindungsleitung zwischen der Fernwärmeschiene Niederrhein und den Fernwärmenetzen Duisburg-West und Duisburg-Mitte in Rheinhausen ist fertiggestellt und wird im Sommer in Betrieb gehen.

Ausbauziele in Voerde-Friedrichsfeld deutlich übertroffen

Erfreulich entwickelt hat sich der Ausbau des Fernwärmenetzes in Voerde-Friedrichsfeld. Ursprünglich war für 2017 ein Anschlusswert von 3,5 MW anvisiert worden. Aufgrund des großen Interesses und der viel früher als vorgesehen fertiggestellten Querung der B8 wurde bereits im vergangenen Jahr ein Anschlusswert von sieben MW erreicht. Das Potenzial ist aber längst nicht erschöpft. Auch bei der Verteilung der Gesellschafteranteile an der FN gab es Veränderungen. Im Oktober vergangenen Jahres hat der Mutterkonzern, die Stadtwerke Dinslaken, weitere 21 Prozent an der Fernwärmeversorgung Niederrhein von der Steag Fernwärme erworben. Das führt künftig bei den Stadtwerken Dinslaken zu höheren jährlichen Erträgen in Höhe von rund zwei Mio. Euro aus der Tochtergesellschaft.

Aktuell halten die Stadtwerke Dinslaken 78,46 Prozent der Anteile an der Fernwärmeversorgung Niederrhein, 10 Prozent liegen bei den Stadtwerken Duisburg, 6,54 Prozent hält die Moerser Enni und die restlichen fünf Prozent die Steag 2. Beteiligungs GmbH. Die FN versorgt rund 530000 Menschen mit Fernwärme und sind damit einer der größten kommunalen Fernwärmeversorger in Deutschland. (hoe)