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Geplantes Aus von Vestas-Werk: Fraktionen setzen auf Verhandlungen

Der dänische Windturbinen-Hersteller schließt verschiedene Werke in Europa, darunter auch eines in der Lausitz. Die Empörung darüber ist groß - die Landesregierung von Brandenburg versucht nun zu retten, was noch zu retten ist.
21.09.2021

Hinter Vestas liegen schwierige Jahre der Windkraftflaute in Deutschland. Trotz eines deutlichen Anstiegs der Genehmigungszahlen in den vergangenen Monaten, schließt das Unternehmen nun einen Standort in Deutschland.

Das geplante Aus für die Produktion des dänischen Windenergieanlagenherstellers Vestas in der Lausitz hat auch im Brandenburger Landtag für Bestürzung gesorgt. Mehrere Fraktionen hoffen, dass in Verhandlungen eine Schließung noch abwendbar ist. «Wir werden versuchen, in Gesprächen vor Ort alles für den Standort zu unternehmen, was jetzt noch möglich ist», sagte SPD-Fraktionschef Erik Stohn am Dienstag. Zum Glück sei der Strukturwandel schon im vollen Gang und es seien Investitionen anderer Firmen angekündigt.

Der Vorsitzende der Linksfraktion, Sebastian Walter, sagte, vielleicht gebe es die Möglichkeit, andere Investoren zu holen oder den Standort durch Vestas doch noch zu halten. Er sei im Gespräch mit dem Betriebsrat. Walter forderte einen schnelleren Ausbau der Öko-Energien und warf der rot-schwarz-grünen Landesregierung vor, dass beim Strukturwandel in der Lausitz bisher zu wenig passiert sei.

Beschäftigte könnten an andere Standorte wechseln

CDU-Fraktionschef Jan Redmann sprach von einem «schweren Schlag für die Region, insbesondere für die betroffenen Familien». Es sei ein schwacher Trost, dass Vestas den Mitarbeitern in Lauchhammer Beschäftigungsmöglichkeiten an anderen Standorten anbiete. «Für die Allermeisten dürfte es ohne Weiteres nicht möglich sein, den Lebensmittelpunkt einige hundert Kilometer so mir nichts, dir nichts zu verlegen.» Der Grünen-Abgeordnete Clemens Rostock zeigte sich schockiert. «Das ist für uns ein bedenkliches Zeichen für die Energiewende im Allgemeinen.»

Der AfD-Abgeordnete Steffen John sieht in der Entscheidung des Unternehmens einen Beleg für eine falsche Wirtschaftspolitik im Land und eine falsche Energiepolitik im Bund. Freie-Wähler-Fraktionschef Péter Vida sagte, die Nachricht sei bedauerlich, die Schlussfolgerung könne aber nicht sein, eine nicht wettbewerbsfähige Technologie zu subventionieren.

Stellenabbau in Dänemark und Spanien

Vestas plant, die Produktion in Lauchhammer (Oberspreewald-Lausitz), Esbjerg in Dänemark und Viveiro in Spanien einzustellen. In Lauchhammer sind nach Vestas-Angaben etwa 460 Menschen beschäftigt. Die Lausitz ist vom Kohleausstieg stark betroffen. Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) hatte die Entscheidung mit Blick auf den Ausbau erneuerbarer Energien als nicht nachvollziehbar kritisiert und auf laufende Gespräche verwiesen. (dpa/lm)