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Grützmacher: "Das Aus bei der Gasag hat damals schon wehgetan"

Aus einer Erfahrung des Scheiterns wurde eine berufliche Neuorientierung: Im neuen ZfK-Podcast spricht Stefan Grützmacher über den Reiz des Interimmanagements und zieht ein erstes Fazit seiner Zeit in Osnabrück.
19.11.2022

Erfahrener Energiemanager: Stefan Grützmacher (links) im Gespräch mit dem ZfK-Podcast-Host Stefan Lennardt.

Dass ein Manager öffentlich über das eigene Scheitern spricht, hat Seltenheitswert. Insofern ist Stefan Grützmacher eine Ausnahme. Mit vielen Ambitionen war er Ende 2012 von den Stadtwerken Kiel an die Spitze der Gasag gewechselt. Zweieinhalb Jahre später musste er dort gehen.

„Ich bin nicht freiwillig gegangen, das ist mir nicht leicht gefallen. Zwei von drei Aktionären haben mir nicht mehr das Vertrauen ausgesprochen. Das tat schon weh“, erzählt der bekannte Energiemanager und heutige Vorstand der Stadtwerke Osnabrück im neuen ZfK-Podcast „Jetzt mal unter uns“.

Offen, aber auch sehr reflektiert berichtet Grützmacher Podcast-Host Stefan Lennardt über diesen vermeintlichen Knick in seiner Karriere und, wie dies zu einer beruflichen Neuorientierung geführt hat. Im Anschluss hat sich der gebürtige Rheinländer als erfolgreicher Interimmanager einen Namen gemacht. Zuerst bei den Beste Stadtwerken, dann bei den Stadtwerken Münster und nun seit Anfang Mai bei den Stadtwerken Osnabrück.

"Die Zukunft eines Stadtwerks, auf der Basis einer soliden Gegenwart gestalten"

„Mein Vorteil ist, ich habe keine Historie in den Unternehmen und auch keine Zukunft“, erklärt Grützmacher freimütig. Er baue sich dementsprechend dort nicht die Welt, wie sie ihm gefalle, sondern wie er es für sinnvoll halte. Das trage zu einer hohen Glaubwürdigkeit in den Unternehmen bei.

In Osnabrück sei er noch dabei, gemeinsam mit dem Team die künftige Basis des Geschäfts zu definieren. „Ich bin immer ein Freund davon, die Zukunft auf der Basis einer soliden Gegenwart respektive Historie zu machen“, betont Grützmacher.

In seiner Einschätzung habe man sich in Osnabrück in der Vergangenheit mit einer sehr großen Breite an Zukunftsthemen beschäftigt und das etwas aus dem Fokus laufen lassen. Er halte es hingegen eher für sinnvoll, sich auf ein paar wenige Themen zu konzentrieren, „die eine hohe Nähe zur Basis haben und darauf die Basis für die Zukunft zu entwickeln“.

Kritik an Kommerzialisierung des Fußballs

Aber auch von der persönlichen Seite lernt man den Energiemanager in dem rund zwanzigminütigen Gespräch kennen. So spricht Grützmacher über seinen Herzensverein, den Sommer 1978 als ein Teil des Rheinlands am letzten Bundesligaspieltag dank ein paar mehr erzielter Tore „in totaler Glückseligkeit“ versank und äußert sich kritisch über die Kommerzialisierung des Fußballs. Zum Podcast geht es hier, unsere gesamten Podcasts mit Entscheiderinnen und Entscheidern aus der Branche finden Sie hier.

(hoe)