Hamburg Wasser: Energieunabhängigkeit als Ziel
Der Konzern Hamburg Wasser hat das Geschäftsjahr 2021 mit einem Überschuss von 101,8 Mio. Euro abgeschossen. Die Hamburger Wasserwerke erwirtschafteten dabei ein Ergebnis von 39,3 Mio. Euro, die Hamburger Stadtentwässerung von 61,3 Mio. Euro. Der konsolidierte Umsatz des Gesamtkonzerns lag bei 614,9 Mio. Euro.
„Im Vergleich zum Vorjahr ist die abgegebene Menge an Trinkwasser im Geschäftsjahr 2021 deutlich gesunken“, erklärte Ingo Hannemann, Sprecher der Geschäftsführung von Hamburg Wasser, anlässlich der Jahres-Pressekonferenz des Unternehmens. „Im Frühjahr und Sommer 2021 gab es mehrwöchige Kälte- und Nassphasen, die trotz einer leicht wachsenden Bevölkerung zu einem geringeren Wasserbedarf führten.“
Klärwerk wird zum Energielieferant
Die Investitionen werden sich „zwischen 2021 und 2025 auf gut eine Milliarde Euro belaufen“, kündigte der kaufmännische Geschäftsführer Johannes Brunner an. „Damit setzen wir unsere Energieprojekte um und sichern langfristig den Zustand unserer Netze und Anlagen.“
Allein für das Klärwerk plant das Unternehmen Ausgaben in Höhe von etwa 300 Mio. Euro bis 2025. Bereits in den vergangenen Jahren konnte Hamburg Wasser die Eigenerzeugungsquote des Klärwerks kontinuierlich steigern. Im Jahr 2000 wurde etwas mehr als die Hälfte der benötigten 113 Mio. Kilowattstunden Strom selbst erzeugt. Elf Jahre später überstieg die Erzeugungskurve erstmals die des Verbrauchs. Mittlerweile liegt die Energieerzeugungsquote des Klärwerks auf einem Höchstwert von 130 Prozent.
Neue PV- und Windenergieanlage
Um die Energiebilanz des Konzerns weiter zu verbessern, plant Hamburg Wasser die Erweiterung der Faulung und der Klärschlammverbrennungsanlage „Vera“ sowie den Bau einer Photovoltaik- und einer weiteren Windenergieanlage auf dem Klärwerk Hamburg. Dabei sollen beide Standorte des Klärwerks, Köhlbrandhöft und Dradenau, einbezogen werden.
Als herausfordernd bewertet Hamburg Wasser die Zukunft der Abwasserreinigung. Schon heute sei das Abwasser mit einer Vielzahl an Kleinststoffen belastet, die mit der vorhandenen Technik zwar zu einem großen Teil, aber nicht vollständig herausgeholt werden können, hieß es auf der Bilanzpressekonferenz. Dabei handelt es sich um z. B. um Medikamentenrückstände, Industrie- und Haushaltschemikalien oder Mikroplastik. Künftig sei von einer Zunahme solcher Stoffe auszugehen.
Erweiterung der Kläranlage wird nötig
Hamburg Wasser stellt sich daher darauf ein, dass die Kläranlage perspektivisch erweitert werden muss. „Wir arbeiten an einem Konzept und erproben geeignete technische Lösungen. Eine Standardlösung ,von der Stange' gibt es aber für eine Anlage dieser Größenordnung nicht“, sagte Hannemann. (hp)