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IG Metall: Vestas-Streik hat starke Folgen für Service in Windparks

Bei Vestas wird seit Wochenanfang gestreikt: Vestas vermeldete zunächst eine geringe Streikbeteiligung, die IG Metall sieht das anders. Weitere Streiks könnten folgen.
10.11.2022

Vestas und die IG Metall streiten seit Monaten um eine Tarifbindung für die rund 1700 Beschäftigten.

Der seit Montag laufende Streik der IG Metall beim Windanlagenbauer Vestas hat aus Sicht der Gewerkschaft erhebliche Auswirkungen für den Service und damit die Kunden des Unternehmens. Es gebe erhebliche Einschränkungen an Baustellen, beim Tausch von Großkomponenten und der Inbetriebnahme von neuen Anlagen in Windparks, berichtete der Verhandlungsführer der IG Metall, Martin Bitter, am Donnerstag in Hamburg. Das habe Auswirkungen auf die Verfügbarkeit der Anlagen und Kundenverpflichtungen. «Diese Verzögerungen lassen sich nicht so schnell nachholen», sagte Bitter. «Mit jedem Streiktag steigen die Belastungen für Vestas.»

Die Gewerkschaft will bei Vestas Tarifverhandlungen erzwingen. «Gleiches Geld für gleiche Arbeit muss auch bei Vestas gelten», sagte der Bezirksleiter Küste, Daniel Friedrich. Bitter kritisierte, die Lohnerhöhungen seien bei Vestas in den vergangenen Jahren deutlich unter denen im Flächentarifvertrag der Metall- und Elektroindustrie geblieben. Auch gebe es kein Weihnachtsgeld und keine Regelung zur Altersteilzeit.

Vestas vermeldete zum Wochenanfang geringe Streikbeteiligung

Nach Angaben der Gewerkschaft beteiligen sich täglich mehr als 300 Servicetechniker an dem Ausstand. Das sei mehr als die Hälfte der derzeit 570 operativ tätigen Beschäftigten in diesem Bereich, auf den sich die Gewerkschaft bei ihrem Arbeitskampf konzentriert. «Da entsteht der wirtschaftliche Druck», sagte Bitter. Friedrich kündigte mögliche weitere Streiks an. «Wir haben einen langen Atem. Die Streikkasse ist voll.»

Vom Unternehmen lag zunächst kein Kommentar vor. Nach dem ersten Streiktag am Montag hatte ein Sprecher mitgeteilt, dass circa 85 Prozent der Beschäftigten nicht dem Streikaufruf der IG Metall gefolgt seien. Bei Vestas Deutschland arbeiten nach früheren Angaben 1700 Menschen, 700 als Monteure. In diesem Bereich sind die Beschäftigten nach IG-Metall-Angaben stärker gewerkschaftlich organisiert als im Innendienst.

Zulieferer haben bereits Tarifvertrag

Für die Gewerkschaft ist der Streit ein Pilot-Konflikt in der Windkraftindustrie. Die IG Metall beklagt seit langem, dass zwar viele Zulieferer der Windindustrie, wie zum Beispiel Maschinenbauer, traditionell dem Flächentarifvertrag der Metall- und Elektroindustrie unterliegen. Bei Herstellern und im Servicebereich habe sich die Windbranche aber bisher weitgehend tariflichen Regeln verweigert. (dpa/lm)