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Jena-Pößneck startet erstes Mieterstromprojekt

Die Stadtwerke haben ein Modell zur Umsetzung von Mieterstromprojekten entwickelt. Vertriebsleiter Frank Müller hält die derzeit diskutierten Änderungen am Mieterstromgesetz für nicht nötig. Vielmehr seien Offenheit und ganzheitliche Ansätze gefragt.
04.09.2018

Eigenversorgung und Mieterstromkonzepte sieht man bei der EU-Kommission in Brüssel weitaus progressiver als bei der Bundesregierung in Berlin, sagt der Vorstand von Bündnis Bürgerenergie, Rene Mono.

Im August haben die Stadtwerke Energie Jena-Pößneck mit der Wohnungsgenossenschaft Hermsdorf/Thüringen Verträge zur Umsetzung eines ersten Projekts unterzeichnet. 33 Wohneinheiten können dabei über eine Photovoltaik-Anlage mit einer Nennleistung von 50 kWp mit Mieterstrom versorgt werden. Ein weiteres Vorhaben in Jena steht in den Startlöchern, weitere Gespräche mit der Wohnungswirtschaft in der thüringischen Großstadt und Umgebung laufen, so der Kommunalversorger.

Die Stadtwerke bieten Mieterstromprojekte für Wohngebäude ab 20 Mietparteien an. Dazu hat der Kommunalversorger ein Modell zur Umsetzung von Mieterstromvorhaben entwickelt. Das Interesse von Seiten der Mieter sei sehr groß, sagt Stadtwerke-Vertriebsleiter Frank Müller. Überzeugungsarbeit müsse man hingegen bei den Gebäudeeigentümern leisten.

E-Mobilität und Speicher mitdenken

Die derzeit diskutierten Änderungen am Mieterstromgesetz hält Müller für nicht nötig. "Vielmehr sind Offenheit und ganzheitliche Ansätze bei der praktischen Umsetzung von Mieterstromangeboten gefragt", so Müller. Vor allem die Themen E-Mobilität und Batteriespeicher müssten zwingend mitgedacht werden.

Zwar mögen Optionen zum Aufladen aktuell noch kein Vermietungsvorteil sein, "das wird sich aber in naher Zukunft ändern", sagt Müller. Aus seiner Sicht könne es sich kein Bauherr mehr leisten, bei Planung oder Kernsanierung von Mietshäusern Energieeffizienz- und Mobilitätsfragen außer Acht zu lassen. Berücksichtige man all diese Aspekte, entwickeln sich aus Sicht der Stadtwerke für alle Beteiligten interessante und wirtschaftliche Projekte.

Laut dem Umweltministerium eignen sich in Thüringen 11 000 Wohngebäude für das Mieterstrommodell. (sg)