Nachrichten

Kommunales Crowdfunding: Erste Plattform in Österreich gelauncht

Die eww Gruppe aus Wels hat die erste kommunale Crowdfunding-Plattform in Österreich gestartet. Es dürfte nicht lange dauern bis weitere Versorger nachziehen.
11.05.2022

Die eww aus Wels hat ihre Crowdfunding-Plattform an den Start gebracht und gleich drei Projekte suchen finanzielle Unterstützung.

Die kommunale Crowd-Familie darf seit dieser Woche ein weiteres Mitglied begrüßen. Die eww Gruppe aus dem oberösterreichischen Wels hat die eww-Crowd gelauncht, um gemeinnützige Projekte aus der Region noch besser unterstützen zu können. Die Idee begeistert auch andere Versorger der Alpenrepublik.

 „Durch den Crowdfunding-Mechanismus können kommunale Unternehmen viel mehr Bürger*innen ansprechen und damit einzelne Projekte gezielt fördern und auf eine breite Basis der Zustimmung stellen. Zusätzlich wird das Vergabeverfahren des Budgets transparent und demokratisch – dies bietet einen erheblichen Mehrwert für kommunale Unternehmen ebenso wie für die Community“, erklärt Gerhard Fida, Präsident des Verbandes kommunaler Unternehmen Österreichs (VKÖ), zu dessen Mitgliedern auch die eww gehört.

10.000 Euro pro Jahr für den guten Zweck

Die Welser stellen einen jährlichen Fördertopf von 10.000 Euro zur Verfügung. Jede Spende, die aus der Bevölkerung auf der Plattform eingeht, wird zusätzlich mit 20 Euro von der eww vergrößert. Bis zu 1000 Euro bekommen die Projektstart*innen so vom Versorger oben drauf. Die ersten drei Projekte sind bereits online und warten auf Unterstützung.

Der UTC Tennisclub möchte sich einen Rasenmäherroboter finanzieren lassen, um die Grünflächen am Vereinsgelände mähen zu können. Das Welser Lesefest sucht Unterstützung für die Veranstaltung im Welser Burggarten. Und die Welser Lerntafel braucht neue Laptops, um die Betreuung ihrer Schülerinnen und Schüler zu verbessern.

Klagenfurt ebenfalls First Mover

Und die nächsten Projektstarter*innen stehen bereits in den Startlöchern, verrät die eww. Viele engagierte Institutionen, Vereine und Privatpersonen würden bereits an der Vorbereitung ihrer Projekte arbeiten, heißt es aus Oberösterreich. Zeitlichen Druck gibt es nicht, denn die eww-Crowd ist ein langfristiges Element in der Marketingstrategie des Unternehmens. „Wir hoffen, in den nächsten Jahren mit unserer Plattform ganz viele Projekte in Wels ermöglichen zu können“, sagt Florian Niedersüß, Vorstand der eww und ergänzt: „Denn gemeinsam kann man mehr erreichen.“

Heidrun Maier-de-Kruijff, Geschäftsführerin des VKÖ sieht gute Chancen, dass künftig auch weitere Mitglieder des Verbandes eine solche Plattform aufbauen: „Das Thema wurde erstmals im Rahmen unseres 8. VKÖ-Stadtwerketages 2020 vorgestellt und stieß auf großes Interesse unserer Mitglieder. In der Folge haben wir im vergangenen Jahr unsere Mitglieder in mehreren Webinaren mit Kollegen in Deutschland vernetzt, wo kommunales Crowdfunding bereits erfolgreich implementiert wurde. In Österreich haben sich eww ag aus Wels und die Stadtwerke Klagenfurt als die First Mover engagiert – und auch weitere kommunale Unternehmen denken an eine Umsetzung von Crowdfunding.“ (lm)