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Leipziger Gruppe nutzt Marktlage und steigert Ergebnis deutlich

Als Kommunalkonzern hat sie in einem außergewöhnlichen Jahr im Energiemarkt die gesamte Wertschöpfungskette ausspielen können. Die Zuwächse werden aber auch dringend benötigt: für die Energie- und Mobilitätswende.
09.06.2024

Die Geschäftsführung der Leipziger Gruppe: (von links): Karsten Rogall, Ulf Middelberg, Kerstin Schultheiß und Volkmar Müller.

Dank signifikanten Zuwächsen bei der Eigenerzeugung von Strom, Fernwärme und der erfolgreichen Vermarktung der zusätzlichen Mengen im Energiehandel hat die Leipziger Gruppe ihr operatives Ergebnis im vergangenen Jahr deutlich verbessert.

Das operative Ergebnis des Kommunalkonzerns auf der Basis des Ebitda (Gewinn aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit des Unternehmens ohne Berücksichtigung von Zinsen, Steuern und Abschreibungen) verbesserte sich auf 344 Mio. Euro (2022: 252 Mio.). Gleichzeitig kletterete der Konzernumsatz auf rund 4,47 Mrd. Euro (2022: 4,16 Mrd.).

OB Jung: "Die Leipziger Gruppe ist auf solidem Kurs"

Erfreulich außerdem: Ebenso legten die Fahrgastzahlen massiv zu – auch dank des Deutschlandtickets - und liegen damit nach eigenen Angaben auch über dem Trend im Bund. Im Jahr 2023 wurden gut 153,3 Millionen Fahrgäste transportiert, das ist ein Zuwachs von 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Im 4. Quartal 2023 seien mit 41,9 Millionen Fahrgästen so viele Personen befördert worden wie noch nie zuvor seit Beginn der automatischen Fahrgastzählung in den 1990er Jahren, heißt es in einer Pressemitteilung.

„Die Leipziger Gruppe ist auf solidem Kurs. Auf die Daseinsvorsorge in unserer Stadt ist Verlass“, sagte Burkhard Jung, Oberbürgermeister der Stadt Leipzig und Aufsichtsratsvorsitzender der Leipziger Gruppe.

"Deutliche Ergebnisverbesserungen auch in den Biomassekraftwerken"

Allein die LVV-Tochter Leipziger Stadtwerke konnte ihr operatives Ergebnis um über 20 Mio. Euro auf 104,5 Mio. Euro steigern. Diese profitierte unter anderem von deutlichen Zuwächsen in der Energieerzeugung, etwa durch die Inbetriebnahme des Heizkraftwerks Leipzig Süd, sowie generell einem außergewöhnlichen Jahr im Energiemarkt.

„Unsere Stadtwerke haben – auch mithilfe neuer Anlagen – deutlich mehr Energie selbst erzeugt und diese professionell im Energiegroßhandel verkauft. Auch in den Biomassekraftwerken gab es eine deutliche Ergebnisverbesserung“, so Volkmar Müller, Kaufmännischer Geschäftsführer der Leipziger Gruppe. 2023 sei im Ausgang der Energiekrise ein Jahr der Sondereffekte gewesen.

„Größere Energie-Unternehmen, die die gesamte Wertschöpfungskette von der Erzeugung bis zum Handel ausspielen können, haben mit zügigen und richtigen Entscheidungen die Marktlage für sich nutzen können. Dazu gehören auch unsere Stadtwerke“, lobte Müller.

Investitionstempo wurde nochmals erhöht

„Wir haben ein anspruchsvolles Jahr hinter uns, am Ende mit sehr guten Ergebnissen", resümierte Karsten Rogall, Sprecher der Geschäftsführung der Leipziger Gruppe. "Die so erarbeiteten Kraftreserven würden dringend benötigt, „um unsere Stadt weiter zukunftsfest gestalten und die Energie- und Mobilitätswende Stück für Stück verwirklichen zu können.“ Allein die Kosten der Wärmewende in Leipzig hatte OB Jung laut Lokalmedien zuvor auf rund sechs Mrd. Euro taxiert.

In den vergangenen fünf Jahren hat die LVV rund 1,6 Mrd. Euro in Leipzigs Lebensadern investiert. Die finanziellen Anstrengungen hierzu wurden im vergangenen Jahr nochmals auf 368 Mio. Euro erhöht (2022: 353 Mio. Euro). Im kommenden Jahr soll dieser Betrag nochmals gesteigert werden.  

Mit hohem Tempo habe die Leipziger Gruppe systematisch ihre Beiträge für eine nachhaltige Gestaltung Leipzigs umgesetzt, so Rogall weiter. Die Stadtwerke seien weiter Treiber der Strom- und Wärmewende.

Rogall: "HKW Leipzig Süd bereitet uns viel Freude"

„Unser neues potenziell wasserstofffähiges Heizkraftwerk Leipzig Süd bereitet uns auch mit seinen wirtschaftlichen Beiträgen viel Freude“, erklärte Rogall. Das erste selbst projektierte Windrad in Königshain-Wiederau liefere grünen Strom, weitere Windkraftanlagen seien im Bau. „Wir vergrößern zudem unsere PV-Flächen sowohl im ländlichen als auch im urbanen Raum.“

Auch die Mobilitätswende werde aktiv vorangetrieben. Als Beispiele nannte er Investitionen der Verkehrsbetriebe in neue E-Busse, neue Buslinien sowie in die Modernisierung der Infrastruktur Dabei nutze das Unternehmen auch den Schwung des Deutschlandtickets.

Resilienz der Wasserinfrastruktur soll weiter gestärkt werden

Auch die Wasserwerke hätten umfangreiche Maßnahmen bei Netzen und Anlagen für eine langfristig zuverlässige und umweltschonende Trinkwasserversorgung und Abwasserbehandlung umgesetzt. Ziel sei es, die wassertechnische Infrastruktur noch resilienter gegen Einflüsse von außen zu machen, so Rogall.

Aufgrund der angespannten Marktlage hat die LVV-Gruppe aber auch Investitionen im Bereich Mobilität und Wasser verschoben. Unterm Strich konnte die Wirtschaftskraft des Unternehmens weiter stabilisiert werden. Auf der anderen Seite sieht sich das Unternehmen aber auch mit neuen finanziellen Herausforderungen konfrontiert: Zum einen aus neuen Tarif-Abschlüssen und zum anderen aus den verminderten Einnahmen im ÖPNV-ABO aufgrund der starken Nachfrage für das Deutschlandticket. (hoe)