Nachrichten

Warum sich Mainova trotz Strom- und Gaspreisrally gelassen zeigt

Die Entwicklung an den Commodity-Märkten sei "für uns bezogen auf das Jahr 2021 von untergeordneter Bedeutung", teilt der Frankfurter Versorger mit. Mit dem Geschäftsverlauf im ersten Halbjahr zeigt er sich zufrieden.
29.09.2021

Mainova-Vorstandsvorsitzender Constantin Alsheimer bezeichnet den Geschäftsverlauf seines Unternehmens im ersten Halbjahr als "erfreulich".

Stark steigende Strom- und Gaspreise setzen immer mehr Versorgern zu. Energieanbieter Deutsche Energiepool sah sich sogar gezwungen, die bundesweite Belieferung seiner Erdgaskunden einzustellen. (Die ZfK berichtete.)

Der Frankfurter Regionalversorger Mainova bleibt dagegen demonstrativ gelassen.

Mainova erwartet Rückgang der Preisschwankungen

Zwar erwartet der Konzern im weiteren Jahresverlauf ein stabiles bis anziehendes Preisniveau an den Energiemärkten, wie aus seinem nun vorgelegten Halbjahresbericht hervorgeht. Gleichzeitig rechnet er mit einem Rückgang der zuletzt häufig auftretenden Preisschwankungen.

Ohnehin sei die Entwicklung an den Commodity-Märkten "für uns bezogen auf das Jahr 2021 von untergeordneter Bedeutung", heißt es weiter. Die benötigten Mengen seien überwiegend bereits "kontrahiert", sprich eingekauft und vertraglich abgesichert worden.

Mainova setzt auf Risikostreuung

Auf ZfK-Anfrage führt ein Konzernsprecher aus, dass Mainova bei der Gasbeschaffung auf eine risikodiversifizierte und langfristig ausgelegte Strategie setze und diese je nach Marktsituation und Kundengruppe bei Bedarf anpasse.

Was die Endkundenpreise betreffe, kalkuliere der Konzern derzeit, wie sich die aktuelle Marktentwicklung auswirken könnte. Erst wenn zusätzliche Parameter wie Netznutzungsentgelte oder die neu eingeführte CO2-Abgabe bekannt seien, könne eine verlässliche Aussage getroffen werden.

Kühlere Witterung hilft Ergebnis

Mit dem Geschäftsverlauf im ersten Halbjahr zeigte sich Mainova zufrieden. Der Versorger meldete ein bereinigtes Halbjahresergebnis von etwa 87 Mio. Euro. Das sind rund 19 Mio. Euro mehr als im Vorjahreszeitraum. Auch der Umsatz stieg demnach deutlich von 1,1 Mrd. Euro im ersten Halbjahr 2020 auf nun 1,4 Mrd. Euro.

Das Plus führt das Unternehmen unter anderem auf eine einer kühlere Witterung im ersten Halbjahr zurück. In der Gasversorgung etwa stieg das Ergebnis um sieben Prozent auf knapp 37 Mio. Euro.

Deutliche Corona-Einbußen erwartet

Belastend hätten dagegen coronabedingte Mengenrückgänge sowie die angespannte Situation auf den Beschaffungsmärkten gewirkt. Für das Gesamtjahr erwartet Mainova durch die andauernde Pandemie Einbußen im niedrigen zweistelligen Millionenbereich.

Trotz schwachen Windaufkommens hielt der Konzern das Ergebnis im Segment Erneuerbare Energien/Energiedienstleistungen mit insgesamt 6,1 Mio. Euro stabil. Unter anderem das positive Contracting-Geschäft habe Rückgänge anderswo weitgehend ausgeglichen.

Plus im Segment Beteiligungen

Deutlich mehr Gewinn als im Vorjahreszeitraum meldete Mainova im Segment Beteiligungen. Dort erzielte der Konzern ein Plus von fast 50 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum und erreichte ein Ergebnis von knapp 34 Mio. Euro.

Die Mainova ist an mehreren Unternehmen beteiligt. Sie hält etwa knapp 21 Prozent der Anteile an der Stadtwerkegruppe Thüga. (aba)