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Mainzer Stadtwerke vergrößern Aktionsradius

Erneuerbaren-Ausbau, Smart City, Intelligente Mobilität: Über neue Gesellschaften und Kooperationen haben die MSW viele Zukunftsfelder neu besetzt. Das Jahresergebnis für 2020 fällt sehr solide aus.
02.07.2021

Das Vorstandsduo der Mainzer Stadtwerke AG: Tobias Brosze (links) und Daniel Gahr.

Trotz eines massiven, coronabedingten Fahrgastrückgangs im ÖPNV und der monatelangen Schließung des Taubertsbergbades hat die Mainzer Stadtwerke AG (MSW) das Geschäftsjahr 2020 unterm Strich erfolgreich abgeschlossen. Das Jahresergebnis nach Zahlung von Steuern und Abgaben konnte deutlich um neun auf  26,1 Millionen Euro. gesteigert werden.

In den Zahlen  ist der Ausgleich des Nahverkehrsverlustes der Mainzer Verkehrsgesellschaft (MVG) von etwa 22 Millionen Euro durch die Stadtwerke bereits berücksichtigt, heißt es in einer Pressemitteilung. Das Defizit der MVG lag 2020 damit mehr als fünf Millionen Euro über dem des Vorjahres. Ohne die Corona-Hilfen des Bundes und des Landes hätten sich die teils dramatischen Einnahmeausfälle bei Bussen und Straßenbahnen noch massiver im MVG-Abschluss niedergeschlagen.

Stärkung des Eigenkapitals

Von dem positiven Jahresergebnis profitiert auch das Eigenkapital der Stadtwerke. Dieses wurde mit 20,1 Mio. Euro gestärkt und stieg auf 289,3 Millionen Euro. Die Eigenkapitalquote kletterte auf 37,3 Prozent.

Die gute Finanzausstattung sei mit Blick auf die kommenden Herausforderungen auch zentral, betonte der Vorstandsvorsitzende Daniel Gahr. Neben den Folgen der Corona-Krise für den Mobilitätsbereich durch stark gesunkene Fahrgastzahlen nannte er den vom Stadtrat geforderten weiteren Ausbau und die Modernisierung des Öffentlichen Nahverkehrs sowie notwendige beträchtliche Investitionen in die Trinkwasserversorgung.

"Benötigen mehr Flexibilität in der Wasserversorgung"

„Die letzten, extrem trockenen Jahre haben hier deutlich gemacht, dass höhere Spitzenwerte beim täglichen Trinkwasserverbrauch auf uns zukommen und wir mehr Flexibilität in der Wasserversorgung benötigen. Deshalb haben wir für die nächsten Jahre rund 85 Millionen Euro an Investitionen für die Sparte Wasser freigegeben“, ergänzte Vorstand Tobias Brosze.

Auch im Strombereich kämen große Investitionen auf die MSW-Unternehmensgruppe zu durch die wachsenden Anforderungen an die Stromnetze im Zusammenhang mit der Energiewende. „Im Wesentlichen sehen wir über die nächsten Jahre durch die Elektromobilität und Wärmepumpen einen deutlichen Zuwachs an benötigter Leistung, aber auch die Anfragen durch neue Rechenzentren in unserer Region spielen eine zunehmende Rolle", betonte Brosze.

OB Ebling: "Stadtwerke haben Weg erfolgreichen Wirtschaftens fortgesetzt"

Oberbürgermeister Michael Ebling wies als Aufsichtsratsvorsitzender unter anderem darauf hin, dass die Stadtwerke die Entwicklung von Mainz in vielen Bereichen mitvorantreiben. „Trotz der Corona-Pandemie haben die Mainzer Stadtwerke AG ihren Weg erfolgreichen Wirtschaftens fortgesetzt und dabei sogar ihren Aktionsradius vergrößert.“

So wurde 2020 beispielsweise das Kompetenzzentrum Intelligente Mobilität – kurz KIM – als neue MSW-Gesellschaft gegründet, außerdem beteiligten sich die Stadtwerke an der insertEFFECT GmbH, einem Anbieter von App-Lösungen.

Neue Gesellschaft rund um intelligente Mobilitätslösungen und Smart City

Die KIM GmbH soll die Gesellschaften der MSW-Gruppe, aber auch externe Kunden rund um intelligente Mobilitätskonzepte, Digitalisierung kommunaler Unternehmen und Smart City beraten. Neu hinzu gekommen ist 2020 auch der MainzRIDER der Mainzer Verkehrsgesellschaft: Nach dem Start dieses On-demand-Fahrdienstes zu Nachtzeiten in zunächst fünf Stadtteilen im September vergangenen Jahres, wurde der Shuttle-Service mit insgesamt zehn Elektrofahrzeugen Anfang 2021 ausgeweitet auf weitere Gebiete in Mainz.

Ebenfalls neu im Stadtwerke-Konzern ist die Pionext GmbH, die die Mainzer Stadtwerke mit der Pfalzwerke AG und der Wormser EWR AG gegründet hat. Mit dem Unternehmen in Alzey habe man die Kompetenzen im Hinblick auf die erneuerbaren Energien gemeinsam gebündelt, so Gahr.

„Entstanden ist eine neue Gesellschaft, die in den nächsten Jahren unsere bestehenden Anlagen aus dem EE-Bereich betreiben wird, die zudem alte Anlagen durch neue ,repowern´ soll und darüber hinaus zusätzliche Windkraft- und Photovoltaikanlagen realisieren wird. Das hätte allein als Mainzer Stadtwerke keinen Sinn gemacht", bekräftigte der Vorstandsvorsitzende. (hoe)