Meyer Burger baut mit EU-Geld neue Kapazitäten auf
Das Solarunternehmen Meyer Burger soll mehr als 200 Mio. Euro Förderung von der Europäischen Union (EU) für den Aufbau von zusätzlichen 3,5 GW Produktionskapazität für Solarzellen und Solarmodule erhalten. Von dem Fördergeld könnten unter anderem der Standort in Bitterfeld-Wolfen (Sachsen-Anhalt) und voraussichtlich ein weiterer Standort in Spanien profitieren, wie das Unternehmen am Freitag in Hohenstein-Ernstthal auf Anfrage mitteilte. Zudem sei Meyer Burger derzeit auf der Suche nach einem weiteren Standort in Deutschland.
Demnach zählt das Projekt zu den elf ausgewählten Anwärtern auf die EU-Förderung. Nach Angaben der EU-Kommission hatten sich in allen Fördersegmenten insgesamt 239 Projekte beworben, davon waren 41 erfolgreich. Im Bereich Photovoltaikproduktion habe sich zudem das norwegische Unternehmen Norsun mit einem Projekt zum Ausbau der Wafer-Produktion durchgesetzt. Meyer Burger zufolge befinden sich die beiden Unternehmen bereits in einer Lieferbeziehung für Solarwafer.
Stabilität der Lieferketten
"Wir freuen uns sehr, dass die EU-Kommission unser Projekt fördern will", sagte Geschäftsführer Gunter Erfurt. Die EU leiste damit nicht nur einen Beitrag zum Verzicht auf fossile Energieträger und zur Transformation der Industrie. Sie investiere ebenso in die Stabilität der Lieferketten im Bereich der Solarindustrie.
Die aktuelle Ausschreibung des "EU-Innovation-Fund" umfasst ein Volumen von 3,6 Mrd. Euro. Die Mittel sollen besonders die Umstellung auf eine Energiewirtschaft ohne Ausstoß des Klimagases CO2 vorantreiben.
Sieben Projekte
Insgesamt hat die EU-Kommission sieben große innovative Dekarbonisierungsprojekte in Deutschland vorausgewählt. Dabei handelt es sich um zwei Vorhaben zur CO2-Abscheidung in der Zement- und Kalkindustrie, ein 157 MWElektrolyseur und eine Elektrolyseurproduktion, jeweils eine Anlage zur Herstellung von innovativenPEM-Stacks und von PV-Modulen sowie eine elektrifizierte Pilotanlage zum Kunststoffrecycling.
Die sieben Projekte aus Deutschland sind:
- Go Zero (Heidelberg Materials): Zementwerk; CCS-Projekt in Geseke (NRW)
- Everest (Rheinkalk GmbH): Demo CCS für das größte Kalkwerk in Europa am Standort Wülfrath-Flandersbach (NRW)
- HydrOxy (IQONY GmbH): PEM-Elektrolyseur in Duisburg (NRW)
- ELYAS (Bosch): Produktion von Stacks für Automobile am Standort Bamberg (Bayern)
- HOPE (Meyer Burger): Herstellung von PV-Modulen in Thalheim, Bitterfeld-Wolfen (Sachsen-Anhalt)
- HynCrease (DE NORA): Produktion von Elektrolyseuren und Brennstoffzellen in Rodenbach bei Hanau (Hessen)
- MoReTec-1 (LYONDELLBASELL): innovative Kunststoffrecycling Anlage in Wesseling (NRW)
Die Mitgliedstaaten haben die Gelegenheit, zu der Vorauswahl noch bis zum 7. September Stellung zu nehmen. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat eine nationale Kontaktstelle zum EU-Innovationsfonds eingerichtet, die in den nächsten Monaten noch weiter ausgebaut werden soll, wie das Ministerium mitteilt. Der nächste Förderaufruf der EU-Kommission für großskalige Vorhaben über 4 Mrd. € wird demnach bis Ende 2023 erwartet. (jk mit dpa)