Was wurde für wen zu welchem Zweck angeschafft?
Wir haben sowohl für die Trinkwasser- als auch die Wärmeversorgung Notvorräte für die Minimalbesetzung für 14 Tage beschafft. Zu Beginn der Corona-Pandemie war noch völlig unklar, wie schnell und stark sich das Virus verbreitet. Daher mussten wir vom Schlimmsten ausgehen – und dies wäre gewesen, dass alle nötigen Mitarbeiter gleichzeitig erkranken oder zumindest gleichzeitig unter Quarantäne gestellt würden. Der angeschaffte Vorrat dient dazu, beispielsweise eine Quarantäne vor Ort in einer Anlage zu verbringen und zwar ohne Kontakt nach außen.

Warum wurden Langzeitprodukte angeschafft?
Die Bevorratung dient der langfristigen Krisenvorsorge immer in der Hoffnung, dass die Bevorratung nie benötigt wird. Somit ist eine lange Haltbarkeit eine Grundvoraussetzung, um nicht etwa jedes Jahr neue Lebensmittel zu beschaffen.

Was waren die konkreten Anforderungen bei der Auswahl?
Zum Zeitpunkt der Beschaffung war der Markt für eine Notvorsorge stark angespannt. Aufgrund dessen sind wir sehr froh, dass wir einen zuverlässigen lokalen Hersteller, die Firma Convar mit Sitz ebenfalls in Pirmasens, haben, die uns kurzfristig beliefern konnte. Wichtig für uns war insbesondere eine lange Haltbarkeit. Wir wünschten uns zudem Pakete, mit denen man mindestens 14 Tage auskommt und dies mit Blick auf den Nährwert auch mit ausreichend Kalorien sowie abwechslungsreichen Menüs.

Warum gehört Trinkwasser nicht zu Ihrer Notbevorratung?
Wir sind als Stadtwerke ja selbst der Trinkwasserversorger vor Ort und haben eigene Gewinnungsanlagen. Die Bevorratung von Lebensmitteln hatte unter anderem auch das Ziel, die Bereitstellung von Trinkwasser in der Pandemie zu jeder Zeit zu sichern. Eine Bevorratung von Trinkwasser beim Trinkwasserversorger selbst sähen wir auch als schlechtes Omen.

Gibt es Überlegungen, auch andere Abteilungen in Bezug auf andere Krisensituationen mit Notvorräten auszustatten, zum Beispiel mobile Vor-Ort-Trupps?
Was Krisensituationen angeht, weiß letztlich niemand ganz genau, was im Fall der Fälle konkret notwendig werden würde. Aktuell sind wir mit unserem Grundbestand bestens gerüstet, daher gibt es zumindest momentan keine Überlegungen in Bezug auf eine Ausstattung zusätzlicher Bereiche. Gleichzeitig sind wir aber auch so flexibel aufgestellt, dass wir auf geänderte Umstände jederzeit reagieren und die Notvorräte ausweiten könnten.

Gibt es gesetzliche Anforderungen für die erfolgte Anschaffung oder handelte es sich um eine auf Sicherheit abzielende Eigeninitiative?
Bei uns geschah es in Eigeninitiative. Wir haben überlegt, wie wir im absoluten Ernstfall unserem Versorgungsauftrag störungsfrei nachkommen können. Dazu haben wir unseren Pandemie-Plan entwickelt. Dazu gehört auch, dass bei ernsten und staatlich weitreichenden Restriktionen Personen mit Schlüsselfunktionen ihre Quarantäne – natürlich nur bei eigener Symptomfreiheit – hier im geschlossenen Unternehmen verbringen, um die Versorgung aufrecht zu erhalten.

Verfahren andere Versorger Ihrer Erfahrung nach ähnlich?
Es gibt kein Patentrezept für eine Pandemie. Man muss gewappnet sein, aber dennoch mit Ruhe und Besonnenheit planen und agieren. Zunächst einmal steht jedes Unternehmen alleine vor der Herausforderung, ein eigenes Krisenkonzept zu erarbeiten. Sonst hätte man ja auch keine Unterlagen, die man mit anderen Werken im Bedarfsfall austauschen könnte. Sicherlich hatten wir mit dem einen oder anderen Versorger in der Zwischenzeit Kontakt und haben uns ausgetauscht. Dies dient allen Seiten, weil man so die Chance hat, seine eigenen Konzepte zu ergänzen bzw. zu verbessern. Nicht zuletzt haben wir uns als ein Tochterunternehmen der Stadt selbstverständlich auch mit der Stadtspitze intensiv ausgetauscht. (hp)