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Rekordumsatz bei Envia Tel durch Corona

Weil die Krise die Digitalisierung und die Nachfrage nach hohen Bandbreiten fördert, konnte die Envia M-Tochter ihren Umsatz um rund ein Drittel steigern. Aber das nächste Ergebnis wird dafür niedriger ausfallen.
26.05.2021

Stephan Drescher ist Geschäftsführer von Envia Tel, der Telekommunikationstochter der Envia M.

Der Digitalisierungstrend in der Corona-Krise hat dem Geschäft des ostdeutschen Glasfasernetzbetreibers Envia Tel Schub verliehen. Der Umsatz stieg voriges Jahr von 59,2 Mio. auf 79,1 Mio. Euro, wie Geschäftsführer Stephan Drescher am Mittwoch mitteilte. 2020 wuchs das Ergebnis den Angaben zufolge um rund 15 Prozent auf 6,3 Mio. Euro. Unterm Strich wurde ein Jahresüberschuss von knapp 4,2 Mio. Euro (Vorjahr: 3,3 Millionen) ausgewiesen.

Datenvolumen und Telefonie-Aufkommen hätten sich im Jahresverlauf verdoppelt. Deswegen habe man Internetkapazitäten ausgebaut und Bandbreiten zu anderen Anbietern erhöht. Zehn Prozent der Internet-Kunden hätten das Angebot genutzt, ihre Bandbreiten kurzfristig zu erhöhen. In Einzelfällen wurden sie verzehnfacht. Drescher führte dies vor allem auf die Videokonferenzen zurück, die in der Krise zugenommen hätten. Envia Tel ist eine Tochter des ostdeutschen Energieversorgers Envia M und betreibt nach eigenen Angaben ein Glasfasernetz von rund 6200 Kilometern in Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg - bisher für Unternehmenskunden.

Betriebsergebnis wird sinken

Künftig will der Telekommunikationsdienstleister auch Privathaushalte mit Übertragungsgeschwindigkeiten bis zu 1 Gigabit pro Sekunde versorgen. Bei einer Vorvermarktung sei in mehreren Kommunen im Landkreis Leipzig die erforderliche Quote von 35 Prozent der Haushalte erreicht worden, sagte Drescher. Als erstes würden die Arbeiten voraussichtlich in Groitzsch im Herbst beginnen. Den Plänen nach sollen insgesamt rund 16.000 Haushalte ans Glasfasernetz angeschlossen werden. Weitere sind im Raum Wurzen geplant, wo Envia Tel per Ausschreibung den Zuschlag zum Glasfaserausbau erhalten hat.

Rund 17 Mio. Euro will das Unternehmen dieses Jahr insgesamt investieren. Neben dem Geschäft mit Breitbandanschlüssen für Privatleute sollen 45 weitere Gewerbestandorte ans Glasfasernetz angeschlossen werden. Durch die Erweiterung der Geschäftsfelder und nötige Anlaufkosten wird ein etwa 20 Prozent niedrigeres Betriebsergebnis erwartet. Zudem soll ein zusätzliches Gesellschafterdarlehen von 10 Mio. Euro aufgenommen werden. Als Ziel für die nächsten Jahren hat Drescher die Umsatzmarke von 100 Mio. Euro ausgegeben. (gun/dpa)