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Sachsenenergie: Vier Kommunen profitieren direkt von Kommunalabgabe

Der Kommunalversorger hat ambitionierte Ausbauziele. Jetzt hat er seine leistungsstärksten Anlagen in Betrieb genommen. Das Stahlwerk Ervin in Glaubitz bezieht künftig direkt Strom aus einer der Windenergieanlagen.
03.11.2023

Symbolisch wird das Windrad angeschoben: (von links) Zeithains Bürgermeister Mirko Pollmer; Sachsenenergie-Chef Frank Brinkmann und Sachsens Energie- und Klimaschutzminister Wolfram Günther.

Der in Dresden ansässige Regionalversorger Sachsenenergie hat drei neue Windenergieanlagen im Windpark Streumen im Landkreis Meißen in Betrieb genommen. Mit 14,4 Megawatt Leistung sind es die leistungsstärksten und größten Anlagen des Unternehmens, die künftig 34 Millionen Kilowattstunden grünen Strom erzeugen. Das entspricht ungefähr einem jährlichen Strombedarf von 11.000 Haushalten.

 „Der Industriebogen Meißen und das Energieland Sachsen werden heute gestärkt. Mehr preiswerter Grünstrom für die energieintensiven Unternehmen hier vor Ort bedeutet: Die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts wird deutlich ausgebaut, und der Industriebogen Meißen geht einen weiteren Schritt voran Richtung Klimaneutralität“, erklärte der sächsische Energie- und Klimaschutzminister Wolfram Günther.

Die Region profitiere gleich mehrfach von den drei neuen Windenergieanlagen. Sachsen benötige noch viel mehr derartiger Projekte. „Deshalb wollen wir die Beteiligung von Kommunen an den Erlösen von Erneuerbare-Energien-Anlagen von einer freiwilligen zu einer verbindlichen Regelung machen. Denn Akzeptanz und Beteiligung sind Beschleuniger der Energiewende“, so Günther weiter. 

Direkte Beteiligung von Kommunen und Industrie

Eine der neuen Windenergieanlage steht auf Zeithainer Flur, die beiden anderen auf Grundstücken in der Gemeinde Glaubitz. Sachsenenergie beteiligt die Kommunen Zeithain, Glaubitz, Nünchritz und Wülknitz mit der sogenannten Kommunalabgabe von 0,2 Cent pro Kilowattstunde erzeugtem Strom. 

Die theoretische Auszahlungssumme liegt insgesamt bei knapp 70.000 Euro im Jahr entsprechend verteilt auf die vier Kommunen. Laut Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) kann der Anlagenbetreiber diese Abgabe den Kommunen in einem Umkreis von 2,5 Kilometern auszahlen. 

Brinkmann: "Regional erzeugter Grünstrom ist zentraler Standortvorteil"

„Mit der direkten finanziellen Beteiligung der Kommunen werden die Sachsen unmittelbar zu den Gewinnern der Energiewende. Die regionale Erzeugung von grünem Strom für die Industrie vor Ort ist ein zentraler Standortvorteil für die Industrieregion Sachsen“, betonte Sachsenenergie-Chef Frank Brinkmann. So beziehe das Glaubitzer Stahlwerk Ervin zukünftig seinen grünen Strom direkt von einer der Windenergieanlagen und könne damit seine CO2–Bilanz verbessern. 

Um den aus Wind erzeugten Strom ins Netz einzuspeisen, war ein neues Umspannwerk zwischen Neudorf und Zeithain notwendig. Sachsenenergie wird in den kommenden Jahren jährlich 100 Mio. Euro in den Ausbau von Erneuerbaren Energien-Anlagen investieren und verfolgt den Plan, bis 2040 vier bis fünf Terrawattstunden grüne Energieerzeugung dazu zu bauen.

Die nächsten beiden Windparks sind bereits in Planung

Derzeit betreibt das Unternehmen landesweit 26 Windenergieanlagen in sechs Windparks mit rund 67 Megawatt Gesamtleistung. Die drei neuen Windenergieanlagen sind ein wichtiger Schritt für den Ausbau der Erzeugungskapazität. In Reinsdorf und in Crimmitschau (Landkreis Zwickau) werden die nächsten beiden Windparks errichtet – beide jeweils größer und mit mehr Leistung als in Streumen.  Die Energie der Sonne wird aktuell mit 51 PV-Anlagen der SachsenEnergie mit insgesamt 17,4 MWp Leistung für die Stromerzeugung nutzbar gemacht.  (hoe)