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Säure-Anschlag auf Innogy-Vorstand Günther: Es war nicht die erste Attacke

Der bei einem Säure-Anschlag 200 Meter von seinem Wohnhaus verletzte Innogy-Finanzvorstand Bernhard Günther ist nicht zum ersten Mal Opfer einer schweren Straftat geworden.
05.03.2018

Bernhard Günther ist Finanzvorstand (CFO) bei der RWE-Tochter Innogy.

Günther soll bereits vor mehreren Jahren überfallen und zusammengeschlagen worden sein. Polizei und Staatsanwaltschaft bestätigten am Montag auf Anfrage, dass der 51-jährige Innogy-Finanzvorstand schon damals Opfer einer Körperverletzung wurde. Man schaue sich derzeit die alten Akten noch einmal an. Wie das "Handelsblatt" unter Berufung auf Konzernkreise schrieb, soll Günther beim Joggen zusammengeschlagen worden sein.

Die Ermittler werteten die jüngste Säure-Attacke am Montag als versuchten Mord. Am Tatort sei Spurenmaterial gefunden worden, das nun ausgewertet werde. Informationen der "Bild"-Zeitung, wonach die Täter nach dem Säure-Angriff einen Handschuh und den Behälter zurückließen, in dem sich die Flüssigkeit befand, wollten die Ermittler "aus ermittlungstaktischen Gründen" weder bestätigen noch dementieren.

Zustand inzwischen stabil

Günther war am Sonntagmorgen nach dem Brötchenholen in einer Parkanlage von zwei Unbekannten von hinten angegriffen worden. Sie warfen ihn zu Boden und schütteten ihm die ätzende Säure ins Gesicht. Der Manager erlitt lebensgefährliche Verletzungen, er ist inzwischen aber in stabilem Zustand. Die Beschreibung, dass es sich bei den Tätern um südländisch wirkende Männer handeln soll, relativierte die Polizei am Montag. "Wir haben das Opfer noch nicht vernehmen können", sagte eine Polizeisprecherin. Zwischen 20 und 30 Jahre alt sollen die Angreifer gewesen sein.

Am Montag zeigen sich - wie zuvor schon Innogy - auch der Vorstand des Mutterkonzerns RWE "tief erschüttert über den hinterhältigen Anschlag auf den Finanzvorstand". RWE-Vorstandschef Rolf Martin Schmitz erklärte: "Die unfassbare Attacke auf Bernhard Günther hat uns zutiefst getroffen. Wir alle sind bestürzt und entsetzt über die schreckliche Tat."

Energiekonzerne erhöhen ihre Sicherheitsvorkehrungen

Nach dem Säure-Angriff haben die großen Energiekonzerne ihre Sicherheitsvorkehrungen erhöht. Konkrete Angaben zu den Maßnahmen machten die Sprecher der Unternehmen am Montag aber nicht. "Wir stimmen unsere Sicherheitsmaßnahmen eng mit der Polizei ab", sagte ein Sprecher der Essener RWE. Bei Eon hieß es, die Sicherheitsmaßnahmen würden verstärkt. Auch bei Innogy wurde der Schutz hochgefahren. Der Karlsruher Energieversorger EnBW reagierte ebenfalls: Man habe "angemessene Maßnahmen" ergriffen, sagte eine Unternehmenssprecherin der "Heilbronner Stimme"vom Dienstag. "Wir beschränken uns dabei nicht auf den Vorstand."

Nach dem Säure-Anschlag übernimmt Vorstandsmitglied Hans Bünting kommissarisch dessen Aufgaben, wie aus Konzernkreisen verlautete. Bünting ist im Innogy-Vorstand für die erneuerbaren Energien zuständig. Beim Vorläufer von Innogy, der RWE Innogy GmbH, war Bünting viereinhalb Jahre lang Finanzchef. (hil/geo/dpa)