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Sinkende Stromnachfrage belastet Stromkonzern Iberdrola – Zukauf in den USA

Der Börsenwert des spanischen Energiekonzerns ist nach Bekanntgabe eines Zwischenberichts gefallen. Trotz unklarer Zukunftsaussichten will das Unternehmen weiter investieren und kündigt einen Unternehmenskauf an.
21.10.2020

Das Verwaltungsgebäude des spanischen Energiekonzerns Iberdrola. Trotz der Auswirkungen durch die Coronapandemie im laufenden Jahr will die Iberdrola-Führung wie geplant 10 Milliarden Euro investieren und weiter wachsen.

Der spanische Energiekonzern Iberdrola bekommt weiter die Folgen der Corona-Pandemie zu spüren. Eine geringere Nachfrage nach Strom, anhaltender Druck auf die Großhandelspreise, verspätete Zahlungen und höhere Kosten für die Sicherung der Gesundheit der Mitarbeiter belasteten das operative Ergebnis in den ersten neun Monaten des Jahres, wie der Versorger am Mittwoch in Bilbao mitteilte. Die Iberdrola-Aktie gab am Vormittag um mehr als ein Prozent nach.

Der Umsatz sank wegen der gesunkenen Nachfrage von 26,5 Milliarden auf 24,25 Milliarden Euro. Dagegen stieg die Stromproduktion der Gruppe um 7,2 Prozent. Verantwortlich dafür war die starke Zunahme um knapp 17 Prozent bei den erneuerbaren Energien, vor allem bei den Windkraftanlagen auf See. Der Konzern bleibe weiterhin finanziell robust, heißt es.

Sondereffekt sorgt für höheren Gewinn

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ging im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um zwei Prozent auf knapp 7,4 Milliarden Euro zurück. Die Auswirkungen der Pandemie belasteten das Ergebnis mit 216 Millionen Euro. Unter dem Strich verdiente Iberdrola mit rund 2,7 Milliarden Euro, jedoch 4,7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Allerdings beinhaltet der Betrag positive Einmaleffekte. So hatte der Energiekonzern im ersten Quartal seine Beteiligung an Siemens Gamesa veräußert.

Ausblick ist von Unsicherheiten geprägt

Laut Iberdrola haben sich die Marktbedingungen, sprich die Nachfrage, seit dem ersten Lockdown im Frühjahr wieder normalisiert. Gleichzeitig erklärt der Konzern in seinem Zwischenbericht auch, dass es derzeit nicht absehbar sei, wie sich die Corona-Pandemie in den kommenden Monaten auf das Geschäft auswirke.

Trotzdem bekräftigte die Iberdrola-Führung ihren Plan, trotz der Auswirkungen von Corona im laufenden Jahr wie geplant zehn Milliarden Euro zu investieren. Nach neun Monaten waren davon 6,64 Milliarden Euro erreicht. Die Summe sei 23 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum und so hoch wie nie zuvor, hieß es.

Übernahme des US-Konzerns PNM

Passend dazu kündigte der spanische Energiekonzern nun eine Übernahme in den USA an. Die Iberdrola-Tochter Avangrid will den US-Energiekonzern PNM übernehmen. Damit verstärkt Spaniens größter Versorger seine Bemühungen um eine Expansion in Übersee.

Der gebotene Kaufpreis liegt den Angaben zufolge bei 4,3 Milliarden US-Dollar (3,66 Mrd Euro). Der Verwaltungsrat von PNM hat dem Verkauf bereits zugestimmt, die Aktionäre des Konzerns müssen aber noch mitmachen. (dpa/jk)