Nachrichten

Solarunternehmen Meyer Burger verschiebt Halbjahreszahlen zum dritten Mal

Das Schweizer Unternehmen kämpft seit Monaten ums Überleben. Rückschläge in den USA erschweren die Restrukturierung. Aus Deutschland hatte sich die Firma im Frühjahr zurückgezogen.
29.09.2024

Im Zuge der Restrukturierung werden 200 der rund 1050 Beschäftigten des Schweizer Solarmodulherstellers Meyer Burger ihren Arbeitsplatz verlieren (Symbolbild).

Das angeschlagene Schweizer Solarunternehmen Meyer Burger hat gemäß ungeprüften Halbjahreszahlen deutlich weniger Umsatz erzielt. Das geprüfte Halbjahresergebnis will das Unternehmen bis spätestens Ende Oktober publizieren. Meyer Burger hatte im Frühjahr erst die Produktion von Solarmodulen im sächsischen Freiberg eingestellt und Hunderten Mitarbeitenden gekündigt.

In den ersten sechs Monaten 2024 erzielte Meyer Burger laut ungeprüften Zahlen einen Umsatz in Höhe von 48,7 Millionen Franken, nach 96,9 Millionen im Vorjahreszeitraum. Davon entfielen 43,4 Millionen auf den Verkauf von Solarmodulen, wie das Unternehmen am Freitag nach Börsenschluss bekanntgab. Die flüssigen Mittel des Unternehmens, das bekanntlich um das Überleben kämpft, beliefen sich per Ende Juni auf 158,6 Millionen Franken.

 

200 Jobs sollen abgebaut werden

Meyer Burger will sein Geschäft neu auf den US-Markt ausrichten und hat seine Fertigung in Europa teilweise eingestellt, worin auch der deutliche Umsatzeinbruch begründet liegt. Beim Aufbau der Fertigung in den USA gab es jedoch einige Rückschläge. So musste etwa das Projekt für eine eigene Fabrik zur Zellfertigung wegen Finanzierungsschwierigkeiten eingestellt werden. Ein neues Werk in Arizona hat bereits seinen Betrieb aufgenommen und sei nun am Hochfahren der Produktion.

Mit einem vor einer Woche vorgestellten Programm zur Restrukturierung will das Unternehmen die Trendwende schaffen. Im Zuge dessen werden 200 der rund 1050 Beschäftigten ihren Job verlieren. Auch der Vorstandsvorsitzende und der Finanzchef haben im Folge der Umbaumaßnahmen das Unternehmen verlassen. Neu leitet Verwaltungsratspräsident Franz Richter zusätzlich auch die operativen Geschäfte.

Börsenaufsicht gibt Frist bis Ende Oktober

Die vorgelegten Zahlen seien noch ungeprüft und könnten sich bis zur Fertigstellung des geprüften Halbjahresberichts noch ändern, hieß es weiter. Das Unternehmen erhielt von der SIX Exchange Regulation - der Aufsicht der Schweizer Börse - die Genehmigung, den finalen Halbjahresbericht bis spätestens zum 31. Oktober 2024 vorzulegen.

Meyer Burger sei dabei, die Auswirkungen der strategischen Neuausrichtung, einschließlich der Maßnahmen des Umbauprogramms, im Halbjahresbericht abzubilden, hieß es vom Unternehmen als Begründung. Es ist damit bereits das dritte Mal, dass Meyer Burger den Halbjahresbericht verschiebt. (hoe/dpa)