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Sondereffekte belasten Energiedienst-Ergebnis

Hintergrund ist eine Erhöhung der Pensionsrückstellungen. Operativ konnte das Unternehmen aber deutlich zulegen.
02.03.2020

Die Energiedienst Holding AG, eine Tochter der EnBW, freut sich über ein sichtlich gestiegenes EBIT.

Die Energiedienst Holding AG, eine Tochter von EnBW, hat im Geschäftsjahr 2019 ihren Adjusted EBIT "deutlich gesteigert", wie das Unternehmen mitteilte. Mit 41 Mio. Euro lag er 13 Mio. Euro höher als im Vorjahr. Hintergrund für diesen Anstieg waren insbesondere die gute Wasserführung und die gestiegenen Grosshandelspreise.

Der EBIT vor Bereinigungen wurde jedoch durch einmalige Effekte stark belastet. Die Energiedienst-Gruppe regelte bei der deutschen betrieblichen Altersvorsorge das Wahlrecht auf Kapitalbezug beziehungsweise Rente neu. Die daraus resultierende Erhöhung der Pensionsrückstellung belastete als einmaliger Sondereffekt das Ergebnis. Es führte zu einem negativen EBIT in Höhe von 4,6 Mio. Euro. Der Free Cashflow ist davon nicht betroffen. Aufgrund der weiterhin hohen Eigenkapitalquote und des guten Nettofinanzguthabens verkraftet die Unternehmensgruppe diesen Sondereffekt gut.

Jahresgewinn leicht eingebrochen

Der Jahresgewinn der Energiedienst-Gruppe lag bei rund zehn Millionen Euro und war drei Millionen Euro geringer als im Vorjahr. Die Nettoerlöse aus Lieferungen und Leistungen erhöhten sich unter anderem aufgrund der gestiegenen Grosshandelspreise von 896 Mio. Euro auf 942 Mio. Euro. Der Energieabsatz bewegte sich mit 8,6 Mrd. verkauften Kilowattstunden (kWh) leicht über dem Vorjahresniveau.

Jörg Reichert, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Energiedienst, sagte: "2019 war für die Energiedienst-Gruppe ein gutes Jahr. Wir haben operativ ein ordentliches Ergebnis erwirtschaftet und sehen uns mit Ökostrom aus Wasserkraft, Netzgeschäft sowie unseren Angeboten in den Bereichen Wärme, Elektromobilität und Photovoltaik gut für die Zukunft gerüstet. Klimawandel und Klimaschutz sind Themen, die auch über einen längeren Zeitraum die Menschen bewegen werden. Als klimaneutrales Unternehmen liefern wir Lösungen, die dazu beitragen, den Klimaschutz voranzubringen."

Neue Unternehmensstruktur

Um diese Geschäftsaktivitäten und die drei strategischen Säulen optimal zu entwickeln, hat die Energiedienst-Gruppe ihre Struktur angepasst. Die Zahl der Mitglieder der Geschäftsleitung wurde auf zwei reduziert. In diesem Zuge ist die Struktur mit drei Geschäftseinheiten aufgelöst worden. Ihr Photovoltaik-Engagement hat die Energiedienst-Gruppe im Unternehmensbereich "Photovoltaik" gebündelt.

Die Aktivitäten der winsun AG und der TRITEC AG in der Schweiz sowie das PV-Geschäft der Energiedienst AG in Deutschland sind unter einheitlicher Leitung. In diesem Zuge hat die Energiedienst-Gruppe die winsun AG saniert und zu 100 Prozent übernommen. Die Energiedienst-Gruppe gehört damit zu den wichtigsten PV-Dienstleistern in der Schweiz.

Drei Säulen für ein strategisches Wachstum

Die Unternehmensgruppe hat drei Säulen als Stossrichtungen für strategisches Wachstum festgelegt: kundennahe Energielösungen, systemrelevante Infrastruktur und erneuerbare Erzeugungs-Infrastruktur. Ein zentraler Fokus des Unternehmens wird es dabei auch künftig sein, die eigenen CO2-Emissionen weiter zu verringern sowie Privat- und Geschäftskunden dabei zu unterstützen, selbst klimaneutral zu werden.

Ziel sei es dabei auch, den Anteil der Industriekunden, die Ökostrom beziehen, weiter zu erhöhen. Das Fundament der Ökostrom-Erzeugung bildet die Wasserkraft. Hinzukommen nun Photovoltaik-Freiflächenanlagen und Aktivitäten rund um Wasserstoff und Power-to-X-Technologie.

Besseres Marktumfeld für PV

Im Geschäft mit Angeboten rund um die Photovoltaik sieht die Energiedienst-Gruppe ein verbessertes Marktumfeld. Marktopportunitäten in der Schweiz und in Deutschland will die Unternehmensgruppe gezielt nutzen. Für das laufende Geschäftsfjahr erwartet das Unternehmen bei durchschnittlicher Wasserführung und stabilem Kapitalmarkt einen EBIT, der mindestens auf dem Niveau des Adjusted EBITs des Jahres 2019 liegt. (gun)