Nachrichten

Stadtwerke Backnang: Ex-Mitarbeiter zu vier Jahren Haft verurteilt

Erstaunlich schnell fiel das Urteil im Fall des untreuen Finanzbuchhalters bei den Stadtwerken Backnang. Mehrere Jahre zockte der Mitarbeiter dem Versorger 725.000 Euro ab. Vor Gericht gestand er sofort.
26.04.2019

Der betrügerische Finanzbuchhalter bei den Stadtwerken Backnang ist verurteilt.

Das Landgericht Stuttgart hat geurteilt: Der betrügerische Finanzbuchhalter, der die Stadtwerke Backnang zwischen 2015 und 2018 um eine knappe dreiviertel Million Euro gebracht hat, muss für fast vier Jahre ins Gefängnis. Das berichteten die" Stuttgarter Nachrichten" am Freitag.

Damit ist der Täter vergleichsweise milde weggekommen, denn mit drei Jahren und zehn Monaten Haft ist das Gericht weit unter den von der Staatsanwaltschaft geforderten fünfeinhalb Jahren geblieben. Die Verteidigung wiederum hätte die Strafe gerne um fünf Monate verkürzt, heißt es in dem Online-Bericht weiter. Strafmildernd hatte sich das umfassende und sofortige Geständnis des Verurteilten ausgewirkt.

Richterin spricht von Verrat

Verurteilt wurde der Mann wegen Veruntreuung, wie die Richterin Manuela Haußmann in der Urteilsbegründung verliest: „Sie haben in einem Betrieb gearbeitet, von dem wir hier den Eindruck gewonnen haben, dass dort ein sehr gutes Betriebsklima herrscht und Sie dort sehr angesehen waren. Dieses Vertrauen Ihrer Kollegen haben Sie verraten.“

Knapp drei Jahre lang hat der 48-Jährige sich erhebliche Geldbeträge von den Konten der Stadtwerke überwiesen. „Ich zähle zu einer Personengruppe, die sicher kein geringfügiges Einkommen hat. Aber eine dreiviertel Million Euro anzuhäufen, das wäre für mich eine sehr sportliche Zahl“, wird Haußmann weiter von der Lokalpresse zitiert.

Wirtschaftsprüfer fiel der Betrug nicht auf

Die veruntreuten Gelder flossen auf verschiedene Konten des Verurteilten, die er extra angelegt hatte, um seine Straftat zu vertuschen. Als die betreffende Bank beim Stadtwerke-Geschäftsführer Markus Höfer mit dem Verdacht der Geldwäsche anrief, flog der Buchhalter auf.

Dem Wirtschaftsprüfer des Versorgers sind die veruntreuten Summen bei den regelmäßigen Prüfungen nicht aufgefallen. Ausgegeben hat der Täter die hundert-tausenden Euros für die schönen Dinge im Leben. Shopping, Autos und wilde Partynächte wollten finanziert werden. (ls)