Die Stadtwerke Buchen und Walldürn (beide Neckar-Odenwald-Kreis, Baden-Württemberg) wollen gemeinsam eine Agri-PV-Anlage bauen und dazu mit den Landwirtschaftsfamilien Berres und Hennig das Gemeinschaftsunternehmen "Energiepark Neusaß II GmbH" gründen. Ein Konsortialvertrag wurde im Januar unterschrieben, wie die Stadtwerke Walldürn mitteilen.

Geschäftsführer der neuen Gesellschaft sollen die bereits erfahrenen Geschäftsführer des bestehenden Energiepark Neusaß, Heinrich Hennig und Andreas Stein werden. Die beiden privaten Investoren Carolin Berres und Thomas Hennig, sowie die Stadtwerke Walldürn werden an der Gesellschaft jeweils 20 Prozent und die Stadtwerke Buchen 40 Prozent der Anteile halten. Geplant ist demnach eine Agri-PV-Anlage mit circa 3 Megawatt peak (MWp).

Baubeginn in 2023

Die neue Anlage soll neben dem bestehenden Solarpark in Neusaß entstehen. Die Unterlagen für die Baugenehmigung werden in Kürze eingereicht, heißt es. Ziel sei es, noch im Laufe von 2023 mit dem Bau zu beginnen.

Geplant ist demnach eine bifaziale (beidseitig nutzbar), senkrecht stehende Photovoltaikanlage in Ost-West-Ausrichtung, ein Konzept der Firma Next2Sun, bei der die Module auch direkte Sonneneinstrahlung auf der Rückseite in Strom umwandeln.

Netzdienliche Einspeisung

Die versiegelte Fläche beträgt dabei nur rund ein Prozent und die bebaute Fläche soll um das 7 bis 8-fache geringer sein als bei einer klassischen PV-Freiflächenanlage. Zwischen den im Abstand von rund zehn Meter angeordneten, senkrecht stehenden Modulen ist eine annehmbare Landwirtschaft weiterhin möglich, heißt es. Je nach Kultur gebe es sogar Vorteile für die entsprechenden Pflanzen, da durch die Module eine Beschattung und ein Windschutz entstünden.

Bereits seit 2009 sind die Stadtwerke Buchen und die Hennig & Schneider GbR am Energiepark Neusaß beteiligt. Mit 3,2 MWp war dies bei Inbetriebnahme der größte Sonnenenergiepark in der Region. Die neue Agri-PV-Anlage soll nun die vorhandenen Netzanschlusskapazitäten mitzunutzen. Durch die Ost-West-Ausrichtung könne die Einspeisung, netzdienlich, in den Morgen- und frühen Abendstunden erfolgen. Die vorhandenen Stromnetze könnten effizienter genutzt und so ein aufwendiger Netzausbau vermieden werden.

Kommunen beteiligt

Der erzeugte Strom soll demnach nicht nur von denen am Projekt beteiligten landwirtschaftlichen Betrieben genutzt, sondern insbesondere über die beteiligten Stadtwerke regional, im Rahmen eines Green Power Purchase Agreements (Green PPA*) und somit ohne gesicherte EEG-Vergütung vermarktet werden.

Über die ebenfalls am Projekt beteiligten Kommunen Buchen und Walldürn, seien alle Einwohner der Region mittelbar an den Stadtwerken, den traditionellen Energie-Gemeinschaften, und zukünftig auch an der Agri-PV-Anlage in Neusaß beteiligt. Die Wertschöpfung werde somit langfristig in der Region gehalten. (jk)