Stadtwerke Langen: Gute Zahlen zum Abschluss einer Ära
Trotz negativer Corona-Auswirkungen haben die Stadtwerke aus dem hessischen Mittelzentrum Langen im Geschäftsjahr 2021 den Gewinn auf knapp 3,5 Mio. Euro gesteigert. Damit lagen die Stadtwerke laut eigenen Angaben deutlich über dem Planwert von 2,7 Millionen, allerdings niedriger als 2020, als durch einen Grundstücksverkauf ein nicht vergleichbarer Gewinn von 7,6 Millionen verbucht worden war.
Die Umsatzerlöse erhöhten sich 2021 um 1,7 auf 55,2 Millionen Euro (plus 3,2 Prozent). Der Gewinn fließt an die Beteiligungsmanagement Langen GmbH (BML), die gut 600.000 Euro an die übrigen Gesellschafter (Energieversorgung Offenbach, Entega, Gemeinde Egelsbach) weiterreicht. Somit verbleiben knapp 2,9 Millionen Euro bei der Stadt Langen.
Zum guten Ergebnis beigetragen haben stabile Geschäftszahlen, höhere Umsatzerlöse in den Sparten Gas, Wasser und Wärme, aber auch Nachzahlungen aus dem Vorjahr bei den Stadtbuseinnahmen und ein strikter Sparkurs in allen Unternehmensbereichen, des rund 100 Mitarbeitende umfassenden Unternehmens.
"Marktanteil von rund 80 Prozent behauptet"
„Dank wettbewerbsfähiger Tarife und attraktiver Serviceangebote haben wir uns mit einem Marktanteil von rund 80 Prozent bei Strom und Erdgas in Langen und Egelsbach erfolgreich behauptet“, bilanziert der scheidende Geschäftsführer Manfred Pusdrowski. Er tritt Ende Juli in den Ruhestand, nach 21 Jahren an der Spitze des lokalen Versorgungsunternehmens. Sein Nachfolger Uwe Linder übernehme ein „gut aufgestelltes Unternehmen“, heißt es in der Pressemitteilung.
Insbesondere den Ausbau des Wärmegeschäfts treiben die Stadtwerke Langen kontinuierlich voran, um die Energieversorgung der über 3.000 neuen Einwohner, die nach Langen ziehen werden, zu sichern. „Dabei prüfen wir auch die Umstellung unserer Wärmeerzeugung auf regenerative Energiequellen wie Biogas, Holz oder Wasserstoff, um den Klimaschutz zu unterstützen, aber auch um unabhängiger von den bedrohten Lieferketten für fossile Brennstoffe zu werden“, berichtet der neue Geschäftsführer Uwe Linder.
Die Lage auf dem Energiemarkt, die aktuell in ganz Europa für nie dagewesene Turbulenzen sorgt, wird von den Stadtwerken dabei mit besonderem Blick auf mögliche Auswirkungen vor Ort natürlich ganz besonders genau beobachtet und analysiert.
Steigende Verluste im ÖPNV
Sorge bereitet den Stadtwerken aus dem Rhein-Main-Gebiet nach wie vor auch der Anstieg des Verlustes beim Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). „Wenn es nicht gelingt, dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten, droht eine wirtschaftliche Schieflage im ,Konzern Stadt‘, weil dann die Gewinnabführungen der Stadtwerke an die Holding Beteiligungsmanagement Langen GmbH die dort verbuchten Verluste aus dem Bäderbetrieb nicht mehr ausgleichen können“, warnt Manfred Pusdrowski.
„Angesichts dieser Entwicklung und aktuell auch wegen der Einführung des Hoppers im Herbst 2022 ist zu prüfen, ob und in welchem Umfang die Stadtwerke den Busbetrieb spätestens nach Ablauf der aktuellen Verträge im Jahr 2027 an die Kreisverkehrsgesellschaft übertragen können“, skizziert Uwe Linder eine Möglichkeit, dies abzuwenden.
Positiver Ausblick
Die generelle Ausgangslage sei aber derzeit gut, betonen die beiden Geschäftsführer. Im Berichtsjahr 2021 wurden weitere wesentliche Grundsteine für zukünftige Erträge gelegt. Dazu gehören neben dem neuen Blockheizkraftwerk an der Liebigstraße der Anschluss der Anna-Sofien-Höfe der Baugenossenschaft an die Fernwärme, der Ausbau des E-Ladenetzes in Langen und Egelsbach und in besonderer Weise der Abschluss neuer Konzessionsverträge. Diese regeln bis Ende 2041 die Versorgung Egelsbachs mit Strom, Erdgas und Wasser sowie Langens mit Strom und Erdgas. Der Wasserkonzessionsvertrag mit der Stadt Langen läuft noch bis 2031 und musste deshalb noch nicht verlängert werden. (hoe)