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Steag: Umschuldung, aber (noch) kein Umbau

Der Stromkonzern schichtet seine Verbindlichkeiten um. Das führt zu Spekulationen über einen tiefgreifenden Wandel.
25.01.2018

Die Steag-Eigentümer müssen 2019 die Schulden refinanzieren, die sie für die Übernahme der Steag aufgenommen haben.

Der Kraftwerkbetreiber Steag hat angesichts der Energiewende große Schwierigkeiten, sein „Kerngeschäft“ gewinnbringend zu betreiben. Für 2016 war dementsprechend ein Minus von 221 Mio. Euro in der Konzernbilanz zu vermelden. Ein striktes Sparprogramm, bei dem auch rund 1000 Arbeitsplätze im Konzern wegfallen, soll nun für einen Behebung der finanziellen Schieflage sorgen. Wenn vor diesem Hintergrund zusätzlich von Umschuldung, Anteilsverkäufen und neuen strategischen Partnerschaften die Rede ist, lässt das aufhorchen.

Es hat in der Kommunalen Beteiligungsgesellschaft (KSBG) bereits in der Vergangenheit immer wieder Überlegungen gegeben, Partner für Steag zu gewinnen. In diese Erwägungen hatten die Anteilseigner der KSBG – das sind die Stadtwerke von Dortmund, Essen, Duisburg, Bochum, Oberhausen und Dinslaken – die Steag-Geschäftsführung stets einbezogen. Konkrete Verhandlungen darüber gibt es aber derzeit nicht, wie aus dem Umfeld des Energieversorgers verlautete. Auch diesbezügliche Gespräche mit Uniper, über die spekuliert worden war, würden derzeit nicht geführt.

Nur viel Lärm um nichts?

Ganz so ist es nicht. Dass einem auf „alte Energie" spezialisierten Versorger im Bezug auf strategische Partnerschaften nicht die sprichwörtliche Tür eingerannt wird, überrascht nicht. Interessanter ist da schon, dass die Gesellschafter derzeit die Refinanzierung der Verbindlichkeiten für den Erwerb der Steag neu bewerten und bündeln. Hier handelt es sich aber um ein laufendes Tagesgeschäft, das – in anderer Größenordnung – jeder Arbeitnehmer kennt, der sein Häuschen mit Krediten ganz oder teilweise finanziert: alle paar Jahre wird geschaut, was der Markt an besseren Zinsen bietet. Gegenüber der Börsen-Zeitung hat das Guntram Pehlke, der Steag-Aufsichtsratschef, wie folgt ausgedrückt: „Die Steag-Eigentümer müssen im Jahr 2019 die Schulden refinanzieren, die sie für die Übernahme der Steag aufgenommen haben. Wir prüfen derzeit, wie dies am besten geschehen kann."

Pehlke ist zugleich Vorstandsvorsitzender des größten Steag-Miteigentümers, der Dortmunder Stadtwerke AG, und er hat die aktuellen Spekulationen mit seiner Äußerung weitgehend abgeräumt. Aber eben nicht ganz: Der Grund, warum eine Umschuldungmaßnahme zu solchen Spekulationen führt, liegt auf der Hand: Die Steag kann mit dem von ihr erzeugten Energiemix angesichts der Energiewende kaum längerfristig ohne neue strategische Partner bestehen, und es wird sehr spannend, zu sehen, wie der Strukturwandel gelingen soll. Spektakuläre Vorbilder für einen solchen Wandel haben die beiden Ruhrgebietsunternehmen Eon und RWE vor kurzer Zeit erst gegeben. Die Steag steht, um es zusammenzufassen, unter aufmerksamer Beobachtung. (sig)