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SW Gütersloh: Trotz "Welle-Delle" gut auf Kurs

Die umbaubedingte Schließung des Freizeitbades "Welle" hinterlässt im Jahresergebnis Spuren. Rund 50 Mio. Euro haben die Stadtwerke 2017 investiert, auch in die Energiewende vor Ort und den Glasfaserausbau.
26.03.2018

Ralf Libuda, Geschäftsführer der Stadtwerke Gütersloh, mit Ursula Krieft-Meier, Betriebsleiterin des Freizeitbades Welle und dem kaufmännischen Leiter Christoph Nath.

Die Stadtwerke Gütersloh haben im Geschäftsjahr 2017 einen Konzernbilanzgewinn von 912000 Euro erwirtschaftet. Im Vorjahr hatte das Unternehmen noch ein Ergebnis von 3,5 Mio. Euro ausgewiesen. Als Gründe für den Rückgang führte der Kommunalversorger unter anderem die einjährige, umbaubedingte Schließung des Freizeitbades Welle und zusätzlich die damit verbundenen erheblichen Materialaufwendungen für die Sanierung an. Durch die Gewinnabführung, Konzessionsabgabe und Gewerbesteuer flossen im vergangenen Jahr mehr als 6,5 Mio. Euro an die Stadt Gütersloh. Im hart umkämpften Energiemarkt hat sich das Unternehmen mit einem Marktanteil von 76,3 Prozent beim Strom und von 74,2 Prozent beim Gas aber dennoch überdurchschnittlich gut behauptet, wie Stadtwerke-Geschäftsführer Ralf Libuda bei der Bilanzpressekonferenz Ende vergangener Woche verdeutlichte.

Windpark Hasselbach: Kooperation mit SW Bielefeld

Der Umsatz lag mit 148 Mio. Euro (Vorjahr: 150,5 Mio.) etwas unter dem Vorjahresniveau. Größter Umsatzbringer war weiterhin der Strom mit 83,3 Mio. Euro (VJ: 85,2 Mio.) respektive 339 Mio. kWh (VJ: 344 Mio. kWh). Der Gasabsatz lag mit 1,2 GWh etwas über dem Vorjahresniveau von 1,1 GWh.
Der Wasserabsatz hingegen blieb mit einem Volumen von 5,4 Mio. cbm unverändert. Die Stadtwerke-Unternehmensgruppe hat im vergangenen Jahr mehr als 50 Mio. Euro in den Windkraftausbau, zahlreiche Infrastrukturprojekte und den Umbau des Freizeitbades investiert. Wichtige Meilensteine für die Energiewende vor Ort waren dabei die Eröffnung des Windparks Hasselbach mit drei Anlagen mit einer Leistung von je 3,3 MW an der Grenze von Bielefeld zu Verl im vergangenen August. Das Investitionsvolumen für das Kooperationsprojekt mit den Stadtwerken Bielefeld liegt bei 16 Mio. Euro.

Ökostromprodukt aus eigener Windkrafterzeugung

Komplett in Eigenregie betreiben die Gütersloher den Ende September fertiggestellten Windpark Gütersloh im Ortsteil Kattenstroth (Gesamt-Investition von zwölf Mio. Euro). Der Windpark ist an ein Umspannwerk der Netzgesellschaft Gütersloh angebunden und speist den Windstrom direkt in das Ortsnetz ein. Diesen bieten die Stadtwerke unter dem Namen "GT-Windstrom" nun einer begrenzten Zahl von rund 5000 Kunden als reines Ökostromprodukt aus eigener Windkrafterzeugung an. Die Stadtwerke Gütersloh sind mittlerweile an sechs Windparks beteiligt, von denen sich fünf in ihrer Region befinden.

Glasfaseranschluss auch für Miele und Bertelsmann

Deutlich forciert hat die Unternehmensgruppe auch den Glasfaserausbau in Gütersloher Wohn- und Gewerbegebieten. Im vergangenen Jahr wurden bereits 38 Gewerbekunden-Standorte mit Breitbandanschlüssen versorgt, darunter auch Großunternehmen wie Miele, Bertelsmann/Arvato und ClassGuss.
Die Glasfaseroffensive wird in den kommenden Jahren fortgesetzt, auch die Anbindung der Gütersloher Wohngebiete gehe in die nächste Runde, heißt es. Bislang haben die Stadtwerke allein im Bereich Lichtwellenleiter bereits knapp fünf Mio. Euro investiert.

Modernisiertes Freizeitbad ist Publikumsmagnet

Allein elf Mio. Euro haben die Stadtwerke Gütersloh für die Modernisierung des Freizeitbades "Welle" aufgewendet. Die lange Umbauphase schmälerte zwar das Jahresergebnis, seit der Wiedereröffnung am 23. Januar dieses Jahres entpuppt sich die Anlage aber als Publikumsmagnet. Die Besucherzahlen liegen knapp 60 Prozent über dem Vergleichszeitraum im Jahr 2016 vor dem Umbau. Die Fahrgastzahlen der Verkehrsbetriebe stiegen um 6,3 Prozent auf 3,76 Mio. Die Umsatzerlöse stiegen leicht auf 3,7 Mio. Euro. Aufgrund der positiven Resonanz mit kostenlosen WLAN-Angeboten in vier Bussen, sollen sukzessive alle Fahrzeuge mit dieser Technik ausgerüstet werden. Bei der Umrüstung des 38 Busse umfassenden Fuhrparks auf mögliche alternative Antriebe wie Elektromotoren werde es "keinen Schnellschuss" geben, erklärte Libuda. Die Luft in Gütersloh sei vergleichsweise sauber. "Blinder Aktionismus macht keinen Sinn", so der Geschäftsführer.

Ausgründung der Bussparte

Im laufenden Jahr wird die Unternehmensgruppe den Bustrieb und die über 80 Beschäftigten der Bussparte in die neue Tochtergesellschaft Stadtbus Gütersloh GmbH ausgründen. Dadurch werden die gesellschaftsrechtlichen Voraussetzungen für einen Direktauftrag der Stadt Gütersloh geschaffen.
"Wir sind sehr froh, dass wir die Mitarbeiter mit allen Rechten und Pflichten in unsere neue Tochtergesellschaft übernehmen können", sagte Ralf Libuda. (hoe)