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Transformations-Strategie von Lichtblick lässt Personalbestand kräftig wachsen

Zukäufe, Beteiligungen, Partnerschaften: Der Ökostromanbieter forciert den Umbau zum integrierten Versorger. Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat sich das Ergebnis mehr als verdoppelt.
28.06.2023

"Wir sind mit der Geschäftsentwicklung sehr zufrieden. Insbesondere auch, weil die Rekord-Einkaufspreise für Strom und Gas enorme wirtschaftliche Risiken mit sich bringen", bilanzierte die Lichtblick-Finanzchefin Tanja Schumann.

Der Ökostromanbieter Lichtblick hat im abgelaufenen Geschäftsjahr (1.4.22 bis 31.3.23) den Gewinn vor Steuern (Ebitda) mehr als verdoppelt von 50 auf 108 Mio. Euro. Der Umsatz stieg gegenüber dem letzten Bilanzjahr von 1,16 auf rund 1,34 Mrd. Mrd. Euro.

Der Löwenanteil des Umsatzes entfiel auf das Energiehandels- und Vertriebsgeschäft.  Die Umsatzrendite kletterte deutlich auf 8,1 Prozent (Vorjahr: 4,3 Prozent). Der Energieabsatz lag bei 6,2 Mrd. kWh. Ab diesem Jahr bilanziert Lichtblick sein Geschäft im Einklang mit dem Mutterkonzern Eneco jeweils vom 1. April bis 31. März.

„Wir sind mit der Geschäftsentwicklung sehr zufrieden. Insbesondere auch, weil die Rekord-Einkaufspreise für Strom und Gas enorme wirtschaftliche Risiken mit sich bringen“, bilanzierte die Lichtblick-Finanzchefin Tanja Schumann. Die höhere Rendite reflektiere die deutlich gestiegenen Marktrisiken. Sie sorge für die notwendige Eigenkapitalausstattung, mit der man auch an hochvolatilen Märkten bestehen könne. 

Energiehandel und milde Witterung trugen zu gutem Ergenbis bei

Das „sehr gute Ergebnis“ habe mehrere Gründe: Aufgrund der 2022 bei allen Anbietern hohen Preise für Neuverträge hätten weniger Haushalte ihren Anbieter gewechselt – dadurch hätten die Kosten zur Kundengewinnung unter Plan gelegen. „Auch der Energiehandel und die milde Witterung im Winter haben zu dem guten Ergebnis beigetragen.“

 Die Zahl der Mitarbeiter*innen von Lichtblick hat sich binnen Jahresfrist durch Neueinstellungen und Unternehmenszukäufe von 500 auf 900 nahezu verdoppelt. Ein Grund dafür ist laut eigenen Angaben die mit Hochdruck vorangetriebene Transformation des Unternehmens zum integrierten Versorger.

Der Fokus liege dabei klar auf klimaneutralen Lösungen für Haushalte und Unternehmen, erklärte Lichtblick-CEO Constantin Eis anlässlich der Vorstellung der Geschäftsbilanz 2022/2023. Lichtblick habe sich mit Firmenzukäufen, Beteiligungen und neuen Partnerschaften gezielt verstärkt. 

Erster Solarpark errichtet

So investiert das Unternehmen erstmals in die Stromerzeugung und hat sich eine Projektpipeline für neue Wind- und Solarparks mit einer Leistung von bis zu 1200 Megawatt gesichert. Damit kann in Zukunft der Stromverbrauch von bis zu 400.000 Haushalten gedeckt werden. Die erste PV-Freiflächenanlage wurde Ende 2022 in Betrieb genommen.

Um die ambitionierten Ziele zu erreichen, hat Lichtblick im Juni eine 50-prozentige Beteiligung am Windprojektierer Eventus aus Münster erworben. Beide Unternehmen sind bereits zu 50 Prozent am PV-Projektierer SolarBlick beteiligt.

PPA-Verträge mit einem Volumen von 2,7 Milliarden Kilowattstunden

Das Geschäft mit Direktlieferverträgen (Power Purchase Agreements, PPA) aus Wind- und Solaranlagen zog im vergangenen Jahr kräftig an. So konnte man  PPA-Verträge mit einem Volumen von über 2,7 Milliarden Kilowattstunden Strom aus Deutschland abschließen. Die grüne Energie liefert Lichtblick berwiegend an seine Haushaltskund*innen.

Monteurs-Netzwerk Installion übernommen

 Seit Ende 2022 bietet das Unternehmen Hausbesitzer*innen mit dem Solar-Paket eine Komplettlösung für Photovoltaik und Batteriespeichern an – von der Planung über die Montage bis zur Wartung. Um langfristig den Bedarf an Fachkräften zu sichern, erwarb Lichtblick im April das in Köln ansässige Monteurs-Netzwerk Installion mit 12 bundesweiten Standorten und einer digitalen Plattform zur Vermittlung von Handwerkern.

Neue eMobility Sparte bietet B2B Ladelösungen

 Zuwachs gab es auch im Mobility-Geschäft. Die Hamburger übernahmen im April das Deutschlandgeschäft des Mutterkonzerns Eneco. Unter der Marke Lichtblick eMobility betreibt das Tochterunternehmen mit Sitz in Kitzingen und Dresden 5000 Ladepunkte für Stadtwerke, Wohnungsbaugesellschaften und Unternehmen.

Damit Verbraucher*innen künftig schneller von sinkenden Preisen profitieren, bietet Lichtblick nach eigenen Angaben als erster Versorger einen bundesweiten Börsenstrom-Tarif für alle Haushalte an. Der Tarif „Vario“ ist auch ohne Smart Meter buchbar und ist gerade in Zeiten fallender Marktpreise attraktiv. Die Nachfrage sei bereits in den ersten Wochen nach der Einführung hoch, heißt es. (hoe)