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TWL sind wieder zurück in den schwarzen Zahlen

Der Kommunalversorger treibt die Wärme- und Energiewende vor Ort voran. Für den Umbau der Energie- und Wärmeversorgung werden zahlreiche Möglichkeiten geprüft.
02.07.2023

Das Vorstandsduo der Ludwigshafener TWL: Dieter Feid (links) und Thomas Mösl.

Die Technischen Werke Ludwigshafen (TWL) sind gut durch das turbulente Jahr 2022 gekommen. Die im Jahr 2022 ergriffenen Maßnahmen zur Ergebnissicherung und Risikoreduktion hätten Wirkung gezeigt, heißt es in einer Pressemitteilung.

Mit einem Jahresgewinn von 0,6 Millionen Euro schreibt das Unternehmen wieder schwarze Zahlen. Auch das Jahresergebnis des TWL-Konzerns fiel mit 0,1 Millionen Euro positiv aus. 

 

Auch das Geschäftsjahr 2022 war von Turbulenzen am Energiemarkt geprägt. Gleichzeitig machten sich im Absatz die Energieeinsparvorgaben infolge einer möglichen Gasmangellage bemerkbar. 
In der Sparte Strom sanken die Absatzmengen 1.31 Mrd. kWh (i. Vj. 1.36 Mrd. kWh).

Gas: Einsparvorgaben sorgen für deutlichen Absatzrückgang

In der Sparte Gas ging der Absatz sowohl witterungsbedingt als auch aufgrund der Einsparvorgaben, gegenüber dem Vorjahr um 25,7 Prozent auf 1,26 Mrd. kWh (i. Vj. 1.70 Mrd. kWh) zurück. Der Privat- und Gewerbekundenbereich verzeichnete hier einen Zuwachs von 6,3 Prozent auf 501,6 Mio. kWh (i. Vj. 471,9 Mio. kWh , während der Absatz im Segment der Geschäftskunden um 38,8 Prozent auf 629,2 Mio. kWh gegenüber 1,027 Mrd. kWh im Vorjahr sank.

 
Die Umsatzerlöse für 2022 betrugen nach Abzug von Strom- und Energiesteuer 505,0 Mio. Euro und lagen damit um 14,1 Prozent über dem Vorjahr (i. Vj. 442,4 Mio. Euro). Maßgeblicher Grund hierfür ist der Anstieg der Preisniveaus.

Das Jahresergebnis der TWL AG für das Jahr 2022 stieg deutlich auf 0,6 Mio. Euro (i. Vj. minus 14,0 Mio. Euro). Zuzüglich des Gewinnvortrags aus dem Vorjahr in Höhe von 42,5 Mio. Euro verbleibt damit ein Bilanzgewinn von 43,1 Mio. Euro. Das Konzernergebnis des TWL-Konzerns stieg gegenüber dem Vorjahr von minus 15,8 Mio. Euro im Jahr 2021 auf 0,1 Mio. Euro im Jahr 2022.

Finalisierung der Konzernstrategie bis Jahresende

„Niemand in der Branche kann aufgrund der aktuellen Lage sicher wissen, was die nächsten Jahre uns politisch und energiepolitisch bringen werden“, sag te TWL-Vorstand Dieter Feid. Für TWL bedeute dies, zunächst, das Jahresergebnis weiter zu stabilisieren und konsequent vorausschauend und flexibel auf alle Veränderungen zu reagieren.

Für das laufende Jahr wird mit steigenden Umsatzerlösen und einem positiven Jahresergebnis im niedrigen einstelligen Millionenbereich gerechnet. „Gleichzeitig werden wir an der Finalisierung unserer Konzernstrategie 2030 ar­beiten, die wir Ende des Jahres vorstellen werden.“

Aufbau eines Wärmepumpenservices in Planung

Auch in neue Dienstleistungsangebote will das Unternehmen investieren. So ist beispielsweise der Aufbau eines Wärmepumpenservices geplant, insbesondere für die Nachrüstung existierender Gebäude mit Wärmepumpensystemen.

Für das laufende Jahr plant TWL ein Investitionsvolumen in Höhe von 30,5 Mio. Euro, die das Unternehmen zum größten Teil in die Infrastruktur, die Versorgungssicherheit und den Ausbau der Versorgung mit erneuerbaren Energien investieren wird.

„Die Energiewende stellt alle Stadtwerke in Deutschland vor enorme Herausforderungen. Auch die Politik muss daher entsprechende Investitionen fördern und Anreize für die Bürger schaffen. Diese Aufgabe müssen wir alle gemeinsam bewältigen“, betonte Vorstand Thomas Mösl.

TWL wollen bis 2045 klimaneutral sein

Neben der eigenen Dekarbonisierung und dem Ziel der eigenen Klimaneutralität bis 2045 hat sich TWL auch für die beiden wichtigsten Handlungsfelder Strom und Wärme klare, messbare Ziele gesetzt. So soll unter anderem bis zum Jahr 2030 die Versorgung der durch TWL mit Strom belieferten Letztverbraucher in und außerhalb von Ludwigshafen zu 95 Prozent mit Ökostrom sichergestellt werden.

Der Einsatz von Erdgas in Gebäuden in Ludwigshafen soll bis 2030 um 10 Prozent und bis 2045 um insgesamt 40 Prozent im Vergleich zum Jahr 2020 gesenkt werden. Hierfür wird das Unternehmen die treibhausgasarme Fernwärme weiter ausbauen. In Gebieten, in denen keine Fernwärmeversorgung möglich ist, steht der Aufbau lokaler, über verschiedene Wärmequellen gespeister Nahwärmenetze im Vordergrund.  

Umbau in Richtung "vernetzte, dezentrale Energiequellen"

„Wir müssen die bisherige überwiegend zentrale Erzeugungsstruktur teilweise in ein System aus vernetzten, dezentralen Energiequellen umbauen“, so Thomas Mösl. „Dafür untersuchen wir alle Möglichkeiten und Ressourcen, die in Ludwigshafen vorhanden sind. Dies könnten neben der Müllverbrennung Photovoltaik, Biomasse, Geothermie, industrielle Abwärme, Wärme aus Abwasser, Erdbeckenwärmespeicher oder Wasserstoff sein. Eine Reihe möglicher Projekte haben wir bereits identifiziert und sind dabei sie zu prüfen.“

Hier sei es von ganz grundlegender Bedeutung, dass die Bundesregierung die gesetzlichen Rahmenbedingungen verlässlich so gestalte, dass die Stadt Ludwigshafen auf dieser Grundlage in enger Zusammenarbeit mit TWL eine kommunale Wärmeplanung erarbeiten und verabschieden könne. „Nur dann haben wir eine gute Ausgangsbasis für die Entwicklung einer flächendeckenden nachhaltigen Energieversorgung“, erklärte Mösl abschließend. (hoe)

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