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Milliardenpaket: Uniper wappnet sich gegen extreme Preissprünge

Der Energiekonzern verschafft sich zusätzliche Liquidität bei seinem Mutterkonzern Fortum. Auch die staatliche Förderbank KfW hilft aus.
05.01.2022

Die Energiekrise geht auch am Energieriesen Uniper nicht spurlos vorbei.

Energiekonzern Uniper schnürt ein Milliardenpaket, um sich besser für starke Preissprünge an den Energiemärkten zu rüsten.

Die Rede ist von finanziellen Absicherungsgeschäften von bis zu 11,8 Milliarden Euro, die das Düsseldorfer Unternehmen etwa über Kreditvereinbarungen mit dem finnischen Mehrheitseigentümer Fortum und der staatlichen Förderbank KfW geschlossen hat. Uniper will so widerstandsfähiger gegenüber extremen Marktentwicklungen werden.

Vertrag mit Fortum

Die Höhe "dieser temporären Sicherungsleistungen" hänge vom allgemeinen Preisniveau bei Rohstoffen ab, hieß es. Um zusätzliche Liquidität und finanzielle Flexibilität in "künftigen, potenziell extremen Marktsituationen" sicherzustellen, habe Uniper entsprechende Maßnahmen ergriffen.

So wurde mit der Muttergesellschaft Fortum den Angaben zufolge ein Kreditrahmenvertrag abgeschlossen, der die Düsseldorfer zu einem Finanzierungsvolumen von bis zu acht Milliarden Euro berechtige. Dabei handele es sich um die Ausweitung einer bestehenden Vereinbarung, sagte ein Uniper-Sprecher am Mittwoch.

KfW-Kredit

Bereits jetzt sei ein Teil davon in Anspruch genommen worden. Fortum hält aktuell mehr als drei Viertel der Anteile an den Düsseldorfern. Zudem sei bei den Kernbanken des Konzerns ein bestehender Kreditrahmen im vollen Volumen von 1,8 Milliarden Euro abgerufen worden.

Zusätzlich sei mit der staatlichen KfW-Bank ein Kreditrahmen von bis zu 2 Milliarden Euro vereinbart worden, der bis Ende April dieses Jahres laufe. Dabei handele es sich "um eine Absicherungsmaßnahme für den Fall extremer Marktentwicklungen in der Zukunft". Der Kredit sei noch nicht in Anspruch genommen worden.

Bedarf an mehr Liquidität

Gas- und Stromkonzerne wie Uniper nutzen beim An- und Verkauf Sicherungsgeschäfte. Diese werden oftmals schon deutlich vor der Lieferung abgeschlossen. Kommt es in der Zwischenzeit – wie zuletzt – zu starken Preisänderungen an den Großhandelsmärkten, müssen für diese Sicherungsgeschäfte Vorauszahlungen geleistet werden.

Der konkrete Bedarf an mehr Liquidität bei Uniper gehe zurück auf eine Situation Ende Dezember, sagte ein Sprecher. Kurz vor Weihnachten hatte sich der Anstieg der Gaspreise beschleunigt.

Ausblick auf Geschäftsjahr bleibt gleich

Wenngleich sie jüngst wieder gefallen sind, ist Gas weiter deutlich teurer als vor einem Jahr. Unipers Finanzchefin Tiina Tuomela hatte schon im November bei der Zahlenvorlage für die ersten neun Monate auf einen starken Wettbewerb bei der Nachfrage nach Gas hingewiesen.

Uniper betont, dass im Zuge höherer Rohstoffpreise auch der Wert zugrundeliegender Vermögenswerte im Gas- und Stromportfolio steige. Somit hätten die Effekte keine nachteiligen Auswirkungen auf die Ertragslage. Deshalb hat Uniper jetzt auch keine Veränderungen an dem Ausblick für das Geschäftsjahr vorgenommen. (dpa/aba)