Nachrichten

Verbraucherzentrale mahnt MEP ab

Viele Kunden haben sich über das Geschäftsgebaren des Solaranlagen-Vermieters beschwert. Der Vorwurf: Die Verbraucher zahlten monatelang Miete für Anlagen, die noch keinen Strom liefern.
05.03.2018

"MEP wirbt wörtlich mit einem Rundum-sorglos-Mietpaket und verspricht die Begleitung von der Montage bis zum Betrieb. Tatsächlich aber lässt die Firma viele Kunden auf den letzten Metern im Stich", sagt Udo Sieverding, Leiter des Bereichs Energie der Verbraucherzentrale (VZ) NRW. Die Konsumenten hätten dann eine Anlage auf dem Dach und zahlten Miete, bekämen aber keinen Strom. "Die Kunden machen also erstmal nur Miese", so der Verbraucherschützer. Bei der VZ NRW waren in den vergangenen Monaten vermehrt Beschwerden über den Münchner Solaranlagen-Vermieter MEP eingegangen. Dieser hat nach eigenen Angaben rund 8000 Kunden.

Eigenverbrauchsquote soll deutlich zu hoch angesetzt worden sein

In den vorliegenden Fällen fehlt laut Sieverding in der Regel der letzte, mit den Netzbetreibern zu koordinierende Anschluss. Die AGB der Firma MEP sind in diesem Punkt nach Auffassung der VZ NRW nicht eindeutig genug. Deshalb wurde der Anbieter nun abgemahnt. Eine schriftliche Anfrage der ZfK mit der Bitte um Stellungnahme ließ das Unternehmen unbeantwortet. Kritisch sieht der Leiter des Bereichs Energie bei der VZ NRW auch die Preisgestaltung von MEP. Die monatliche Miete pro kW Anlagenleistung sei im Vergleich mit anderen Angeboten mit ähnlichem Service-Umfang sehr teuer, heißt es. Um das Angebot trotzdem als wirtschaftlich darzustellen, setze MEP hohe künftige Strompreissteigerungen an, die durch keine seriöse Prognose gedeckt seien. Auch der Anteil des Solarstroms,
der direkt im Haushalt verbraucht wird, werde unrealistisch hoch angenommen. Dieser sogenannte Eigenverbrauch ist finanziell lukrativer als die Einspeisung des Stroms in das Netz gegen Vergütung und damit entscheidend für die Wirtschaftlichkeit.

"Bei realistischen Zahlen steht unterm Strich ein dickes Minus"

"Geht man von realistischen Zahlen für Strompreise und Eigenverbrauch aus, steht für MEP-Kunden unterm Strich nach 20 Jahren Mietdauer ein dickes Minus", sagt Sieverding. Dabei gebe es im Markt durchaus vergleichbare Angebote, die Gewinne ermöglichten. Ein unvermeidbares Problem des Geschäftsmodells sei es also nicht. Grundsätzlich begrüße die VZ NRW das wachsende Segment der Pacht- und Mietmodelle für Solaranlagen. Wo rundum sorglos draufstehe, müsse aber auch ein echtes Komplettangebot drin sein. (hoe)