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Verbund profitiert von hohen Strompreisen

Deutlich höhere Absatzpreise für die Stromproduktion sorgen für einen deutlichen Gewinnsprung beim Kraftwerksbetreiber. Die erhöhten Sicherheitsleistungen hinterlassen indes Spuren im Cashflow.
17.03.2022

Der mehrheitlich staatliche österreichische Verbund-Konzern erzeugt über 90 Prozent seiner Strommengen über Wasserkraft.

Der österreichische Energieversorger und Kraftwerksbetreiber Verbund-Konzern hat im Geschäftsjahr 2021 vom enormen Anstieg der Großhandelspreise am Spotmarkt sowie für kurzfristige Futures profitiert. Das Ebitda stieg um 22,1 Prozent auf 1,579 Mrd. Euro gegenüber dem Vorjahr. Das Konzernergebnis erhöhte sich um 38,3 Prozent  auf 873,6 Mio. Euro. Die Umsatzerlöse legten um über 38 Prozent zu auf 4,77 Mrd. Euro zu, hier spielten aber auch Bewertungseffekte aufgrund einer Anpassung der Berechnungsmethode eine Rolle.

Das mehrheitlich staatliche Unternehmen deckt nach eigenen Angaben rund 40 Prozent des österreichischen Strombedarfs und gewinnt 90 Prozent seines Stroms aus Wasserkraft. Gerade beim Absatz der Eigenerzeugung aus Wasserkraft profitierte das Unternehmen stark von der Preisentwicklung. Der durchschnittlich erzielte Absatzpreis konnte strotz gesunkener Terminmarktpreise für Jahresprodukte, deutlich um 10,2 Euro pro MWh auf 54,8 Euro pro MWh gesteigert werden, heißt es.

Auch Flexibilitäten sorgen für positiven Beitrag

Ein positiver Ergebnisbeitrag resultierte darüber hinaus aus der erstmaligen Vollkonsolidierung der Gas Connect Austria GmbH (GCA), des regulierten Gasfern- und Verteilnetzbetreibers in Österreich, die mit Wirkung vom 31. Mai 2021 erworben wurde. Auch der Beitrag der Flexibilitätsprodukte stieg aufgrund der erhöhten Volatilität im Strommarkt und der höheren Wertigkeit der Speicherkraftwerke im Vergleich zum Vorjahr deutlich.

Negativ auf die Ergebnisentwicklung wirkte laut Verbund der Rückgang der Stromerzeugung aus Wasserkraft. Der Erzeugungskoeffizient der Laufwasserkraftwerke lag mit 0,95 um 6 Prozentpunkte unter dem Wert des Vorjahres und um fünf Prozentpunkte unter dem langjährigen Durchschnitt. Die Erzeugung der Jahresspeicherkraftwerke fiel in den Quartalen 1– 4/2021 gegenüber 2020 um 6,9 Prozent.

Erhöhte Sicherheitsleistungen wirken sich auf Cashflow aus

Der Cashflow aus operativer Tätigkeit war in der Berichtsperiode 2021 deutlich rückläufig. Diese Entwicklung sei im Wesentlichen auf deutlich höhere Margining-Zahlungen für Absicherungsgeschäfte im Stromgeschäft, die als Sicherheitsleistung für offene Positionen beim Clearinghaus der Börse zu hinterlegen sind, zurückzuführen. Bei Erfüllung der Lieferverträge werden die Sicherheitsleistungen wieder zurückgeführt.

Enormer Wertzuwachs der Verbund-Aktie

Mit einer Marktkapitalisierung von 34,4 Mrd. Euro war Verbund nach eigenen Angaben Ende 2021 abermals das mit Abstand größte börsennotierte Unternehmen in Österreich. Die Aktie legte im vergangenen Jahr um über 41 Prozent zu. In der Hauptversammlung am 25. April wird für das Geschäftsjahr 2021 eine im Vergleich zum Vorjahr um 40,0 Prozent höhere Dividende von 1,05 Euro je Aktie vorgeschlagen.

Für das laufende Geschäftsjahr 2022 erwartet Verbund ein Ebitda zwischen rund 2,6 Mrd. und 3,5 Mrd. Euro und ein Konzernergebnis zwischen rund 1,4 Mrd. und zwei Mrd. Euro.  (hoe)