Nachrichten

Wichtige Stromtrasse in Schleswig-Holstein wird gebaut

Die 380-kV-Freileitung zwischen den Umspannwerken Audorf und Handewitt kann gebaut werden – die sogenannte „Mittelachse“ verbindet das deutsches Hochspannungsnetz mit Skandinavien.
03.04.2018

Hochspannung: bei Konflikten zwischen Verbrauchern und Versorgern müssen Letztereverbindlich an einer Schlichtung teilnehmen.

Ein wichtiger Abschnitt der als „Mittelachsen-Leitung“ bekannten 380-kV-Freileitung in nord-südlicher Richtung kann gebaut werden: Das schleswig-holsteinische Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung (MELUND)  hat den dafür nötigen Planfeststellungsbeschluss für den Neubau der Trasse zwischen den von der Tennet GmbH betriebenen Umspannwerken Audorf und Handewitt erlassen; es handelt sich um den zweiten planfestgestellten Abschnitt der sogenannten Mittelachse, der sich über eine Länge von rund 70 Kilometern erstreckt. „Energiewende und Netzausbau in Schleswig-Holstein kommen weiter voran. Indem wir Betroffene zu Beteiligten gemacht haben, sind wir gemeinsam durch das Nadelöhr des Netzausbaus gegangen“, sagte Energiewendeminister Robert Habeck.

Der südliche Abschnitt der 380-kV-Leitung, der vom Hamburger Norden nach Audorf führt, ist bereits in Betrieb. Eine bestehende 220-kV-Leitung zwischen Audorf und Flensburg wird durch den nun in Umsetzung befindlichen Bau der 380-kV-Leitung ersetzt. Die alte Leitung wird dann zurückgebaut. Hochspannungsleitungen, die bisher über die bestehende 220-kV-Freileitung geführt wurden, werden künftig auch über die neue 380-kV-Freileitung geleitet. Die 380-kV-Freileitung verläuft durchgängig in Bündelung mit der rückzubauenden 220 kV-Freileitung oder aber mit der bereits bestehenden 380 kV-Freileitung zwischen Audorf und Jardelund, womit der Flächenverbrauch in engen Grenzen gehalten wird.

Erhöhter Bedarf für  Stromtransporte von und nach Skandinavien

Über den Umsetzungsbeschluss für die Fortführung der „Mittelachse“ erfreut zeigt sich Tennet-Geschäftsführer Lex Hartman: „Nur so können die großen Herausforderungen, die die Energiewende an den Netzausbau stellt, geschafft werden.“ Die 380-kV-Freileitung zwischen Audorf und Handewitt sei erforderlich, um die prognostizierten Erneuerbare-Energien-Leistungen aus dem Netzbereich Schleswig-Flensburg abzuleiten. Darüberhinaus bestehe auch ein gesteigerter Bedarf für Stromtransporte von und nach Skandinavien. „Die bestehende 220-kV-Freileitung kann diese Strommenge zusammen mit der bestehenden 380-kV-Freileitung zwischen Audorf und Jardelund nicht bewältigen“, bestätigte Minister Habeck.

Insgesamt werden für das Vorhaben 229 Freileitungsmasten benötigt. Der verbleibende Abschnitt zum Lückenschluss dieser Stromachse mit dem dänischen Stromnetz beträgt rund zehn Kilometer. Die Planunterlagen hierfür liegen dem Amt für Planfeststellung Energie bereits vor, so dass in Kürze mit der Eröffnung des Verfahrens gerechnet wird. Es ist beabsichtigt, beide Abschnitte bis zur Bundesgrenze zeitgleich fertigzustellen, so dass die Inbetriebnahme der gesamten Leitung zwischen dem Umspannwerk Audorf und dem dänischen Stromnetz voraussichtlich im Jahre 2020 erfolgen kann. (sig)