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„Wir schließen uns nicht dem Abgesang auf Büros an“

Die Bilanz des Büroflächen-Vermieters JLL für das erste Quartal fällt überraschend positiv aus. Aber einige Veränderungen der Arbeitswelt gibt es doch.
09.04.2021

Die Bedeutung des Homeoffice in der künftigen Arbeitswelt ist laut JJL noch unklar.

Der Frankfurter Büroimmobilien-Dienstleister Jones Lang LaSalle (JLL) hat  Zahlen für das erste Quartal vorgelegt. Danach ist die Krise am deutschen Büromarkt weitgehend vorbei. Das Umsatzvolumen belief sich in den drei Monaten auf 715.000 Quadratmeter. Das sei nur ein Minus von einem Prozent gegenüber dem ersten und bislang letzten Corona-freien Quartal 2020, heißt es in einer Mitteilung von JJL.

„Wir schließen uns nicht dem Abgesang auf Büros als zentrale Arbeitsorte an, im Gegenteil“, sagt Stephan Leimbach, Head of Office Leasing JLL Germany. „Deren Bedeutung kann sogar steigen und in vielen Unternehmensetagen ist die erste Homeoffice-Euphorie einer gewissen Ernüchterung gewichen. Kommunikation, Mitarbeiterbindung und Zugehörigkeitsgefühl sind nur einige der Aspekte, die Mitarbeiter außerhalb des Büros vermissen.“

Einschneidende Veränderungsprozesse

Euphorie sei auf den Büromärkten allerdings noch nicht angesagt, so JLL weiter. Zwar seien die Unternehmen und deren Flächengesuche wieder aktiver als letztes Jahr, die Verunsicherung über den weiteren Geschäftsverlauf sei aber immer noch spürbar. Ein Blick auf die Vertragsabschlüsse zeige überdies, dass ungewöhnlich viele Verträge durch Nutzer der Öffentlichen Hand abgeschlossen wurden. So waren Behörden z.B. für die zwei größten Vermietungen in Köln verantwortlich. Die sonst die Märkte dominierenden persönlichen und unternehmensbezogenen Dienstleister übten sich noch in Zurückhaltung.

Für das Gesamtjahr prognostiziert JLL ein Plus von zehn Prozent. "Die ganz große Dynamik erwarten wir also nicht, dies wäre angesichts der Schwere der aktuellen Krise und der länger als erwartet andauernden Erholungsphase unrealistisch“, sagt Leimbach. „Auch die Unternehmen müssen in kleinen und vor allem wohlüberlegten Schritten denken. Zu einschneidend sind die künftigen Veränderungsprozesse in Bezug auf Remote Working, Bürobelegungsquoten oder Flächenausstattungen.“  

Schwierige Prognosen

„Auch wenn wir in der aktuellen Diskussion über die Zukunft des Büros, der künftigen Arbeitswelten und der Bedeutung des Homeoffice das starke Bedürfnis nach Rückkehr ins Büro diskutieren und einen deutlichen Trend dahin beobachten, dass das Büro auch in einer Welt nach Corona seine Bedeutung für die Unternehmen behalten wird, so muss man bei solchen Szenarien derzeit noch Vorsicht walten lassen", erläutert Konstantin Kortmann, Head of Leasing & Agency JLL Germany. (hp)