Ratingen: Zertifzierung bestätigt "hohen Reifegrad des Asset-Managements"

Zertifikatsübergabe in Ratingen: Es freuen sich (von links) Harald Vogel (Head of Sales Region East Sales, Operations & Customer Service, TÜV Süd Management Service), Marc Bunse (Geschäftsführer, Stadtwerke Ratingen), Gerold Fahr (Vorsitzender des Aufsichtsrates, Stadtwerke Ratingen), Heiko Spitzer (Geschäftsführender Gesellschafter, entellgenio), Rainer Schermuly (Leiter Netze, Stadtwerke Ratingen) und Tobias Lurk (Global Product Performance Manager, TÜV Süd Management Service) über den gemeinsamen Erfolg.
Bild: © Achim Blazy/Stadtwerke Ratingen
Wichtiger Meilenstein für die Stadtwerke Ratingen: Das kommunale Unternehmen hat nach eigenen Angaben als erstes zertifiziertes Viersparten-Stadtwerk mit den Segmenten Strom, Gas, Fernwärme und Wasser in Deutschland die akkreditierte Zertifizierung nach DIN ISO 55001 für ihr integriertes Asset-Management-System erlangt.
Die DIN ISO 55001 setzt laut Pressemitteilung den Standard für ein modernes zukunftsfähiges Asset Management für Unternehmen, insbesondere für Betreiber von Infrastrukturen. In einem 4-tägigen Zertifizierungsaudit unter Führung der TÜV SÜD Management Service GmbH „konnte ein hoher Reifegrad des Asset Managements im Unternehmen testiert werden. Konkrete Entwicklungen von Normanforderungen zeigten, dass ein erheblicher Nutzen für die Stadtwerke Ratingen GmbH entstanden ist“, so der Auditor Robert Eichner.
Der Energieversorger sei damit das erste Unternehmen dieser Kategorie, das sich in die noch junge Familie der DIN ISO 55001 zertifizierten Unternehmen einreiht, die ansonsten eher von den Branchengrößen dominiert werde.
Geschäftsführer Bunse: "Asset-Management-System zahlt auf die Lebensqualität in der Stadt ein"
„Die Zertifizierung bestätigt uns in unserem Tun. Das Asset-Management-System ist die Basis für eine nachhaltige Bewirtschaftung unserer Infrastrukturen und zahlt damit letztendlich auf die Lebensqualität sowohl unserer Kund*innen als auch in der Stadt ein“, so Marc Bunse, Geschäftsführer der Stadtwerke Ratingen.
Die Zertifizierung sowie die Aufrechterhaltung des Zertifikates seien mit einem vergleichsweise hohen Aufwand verbunden. Aus unserer Sicht lohnt es sich allerdings, die Optimierung einer systematischen und koordinierten Netzbewirtschaftung zu priorisieren", sagte Bunse.
Darüber hinaus werde man beim Aufbau digitaler Prozesse davon profitieren. Die darauffolgenden regelmäßigen Audits führten zudem zum stetigen Hinterfragen der Organisation und damit auch zu regelmäßigen Verbesserungspotentialen. Unterstützung auf dem Weg zur Zertifizierung erhielt das Unternehmen durch den externen Berater entellgenio GmbH.
"Effizientere Netzbetriebsführung"
Der Lokalversorger verfügt mit dem integrierten Asset Management nun über das Rüstzeug für eine wirtschaftlich-technische und qualitativ optimierte Zukunftssteuerung der Netze für die Sparten Strom, Gas, Fernwärme und Wasser. Im nächsten Schritt gelte es, die nunmehr gelegte Basis erfolgreich in der Organisation zu verankern und weiterzuentwickeln, heißt es weiter.
Grundsätzlich verspreche er sich von der Zertifizierung eine effizientere und effektivere Netzbetriebsführung in allen Sparten, "was sich am Ende des Tages auf Effizienzwerte, Netzentgelte, Wasser- und Fernwärmepreise auswirkt", ergänzte Stadtwerkegeschäftsführer Marc Bunse auf ZfK-Anfrage.
"Insbesondere das Treffen risikoorientierter und effizienzbasierter Entscheidungen im Kontext wichtiger Unternehmenswerte sowie eine Bewertung nach technischen, wirtschaftlichen, regulatorischen und energierechtlichen Sachverhalten durch die im Rahmen der Zertifizierung erlangten Erkenntnisse, ist ein Nutzen, den wir in der Zertifizierung sehen", betonte Bunse.
Dreigliedriges Rollenmodell
Die Verantwortlichkeiten im Asset-Management-System sind konform der DIN ISO 55001 komplett abgebildet. Über ein Rollenmodell wird das Zusammenwirken operationalisiert. Das Rollenmodell umfasst den Asset Owner für die Ableitung von Zielen und Vorgaben, beispielsweise hinsichtlich Risikolimits, den Asset Manager, der die Vorgaben umsetzt in Form von Projekten und Maßnahmen und den Asset Service, der die Beauftragung durch den Asset Manager realisiert. Das dreigliedrige Rollenmodell ist auch Bestandteil des strategischen Asset-Management-Plans für die genannten Verteilernetze. (hoe)