Abwasser

Berlin: Neues Abwasserpumpwerk geht in Betrieb

In dem Hauptpumpwerk der Berliner Wasserbetriebe in Charlottenburg läuft nun alles automatisch. Doch vorher waren ein paar Herausforderungen zu meistern.
30.05.2022

Das Einzugsgebiet des zweitgrößten der 163 Berliner Abwasserpumpwerke – das größte steht im benachbarten Wilmersdorf – umfasst 110.000 Einwohner.

In dreieinhalbjähriger Bauzeit haben die Berliner Wasserbetriebe das neue Abwasser-Hauptpumpwerk Charlottenburg fertiggestellt. Ein neuer, 7000 Kubikmeter fassender Abwasser-Zwischenspeicher verhindert bei Starkregen Überläufe in die Spree.

Mit Inbetriebnahme der neuen Anlage ging auch das letzte personell besetzte Pumpwerk vom Netz. Die Berliner Wasserbetriebe steuern und überwachen nun alle 163 Berliner Abwasserpumpwerke vollautomatisch.

Ende einer Ära

Das neue Pumpwerk wurde auf einem Grundstück des früheren Güterbahnhofs Charlottenburg errichtet. Nachdem das direkt gegenüber gelegene Altwerk in der Einlaufphase des neuen noch als Rückfallmöglichkeit erhalten blieb, geht der Betrieb jetzt endgültig auf die neue, vollautomatische Anlage über.

„Das neue Werk beendet in unserem Haus nach 146 Jahren die Ära der personell besetzten Abwasser-Pumpwerke in Berlin, komplettiert unser Abwasser-Steuerungssystem LISA und schützt mit seinem Speicher die Spree bei Starkregen“, sagt Frank Bruckmann, Vorstandschef der Berliner Wasserbetriebe.

Investitionen unter Plan

Der Neubau war in mehrfacher Hinsicht technisch herausfordernd: So liegt der Saugraum des Werks, in dem das Schmutz- und Regenwasser aus der Kanalisation zusammenfließt, 14 Meter unter Gelände und damit tief im Grundwasser, dessen Spiegel die benachbarte Spree markiert.

Für den reibungslosen Übergang vom alten auf das neue Werk, das mit seinen sechs Pumpen bis zu 900 Liter pro Sekunde vorzugsweise ins Klärwerk Ruhleben fördern kann, mussten zahlreiche Leitungen von Trinkwasser bis Gas um- und neuverlegt werden. Die Gesamtinvestition in die neuen Anlagen inklusive des Stauraums und der erneuerten Leitungen im Umfeld betrug rund 60 Mio. Euro und blieb damit unterhalb der veranschlagten 68 Mio. Euro. (hp)