Abwasser

MVA Bielefeld bewirbt sich um Klärschlammentsorgung

Die Müllverbrennungsanlage am Rande der Stadt soll um eine Monoverbrennungsanlage für Klärschlamm erweitert werden. Der Vorteil: Vorhandene Infrastruktur könnte genutzt werden.
15.02.2022

Stefan Pöschel (li.), Geschäftsführer von Interargem, Betreiber der Müllverbrennungsanlage (MVA) Bielefeld, und Thomas Pörtner, Geschäftsführer der MVA, zeigen den Standort der geplanten Anlage.

In Ostwestfalen-Lippe (OWL) ist es derzeit nicht möglich, Klärschlamm gemäß der gesetzlichen Änderungen zu verbrennen, die verschiedene Verordnungen in Zukunft vorsehen. Deshalb ist die Region darum bemüht, entsprechende Kapazitäten zu schaffen, um eine eigenständige Entsorgung zu gewährleisten und unnötige Klärschlammtransporte zu vermeiden.

Knapp 80 Kommunen und kommunale Betriebe aus OWL und Umgebung haben sich deshalb zur Klärschlammkooperation OWL zusammengeschlossen und die Entsorgung der Klärschlämme ausgeschrieben. Die Müllverbrennungsanlage (MVA) Bielefeld-Herford, die zur kommunalen Entsorgungsgesellschaft Interargem gehört, hat sich mit ihrem Konzept beworben. Am 22. und 23. Februar finden die Erörterungstermine der Bezirksregierung statt.

Minimierung der Gerüche

Der Vorschlag der MVA Bielefeld-Herford sieht vor, die Müllverbrennungsanlage auf den rund sieben Hektar auf der anderen Straßenseite des Standorts um eine Klärschlamm-Monoverbrennungsanlage (KMVA) zu erweitern und die vorhandene technische Infrastruktur wie Rauchgasreinigung, Schornstein, Waage, Leitwarte, Werkstätten sowie das Dampfsystem mit Turbinen zu nutzen. Die Anlage sieht pro Jahr eine Verbrennung von bis zu 35.000 Tonnen Klärschlamm-Trockensubstanz vor.

Die wesentlichen Einrichtungen der KMVA werden in einem massiven Gebäude untergebracht und betrieben, teilen die Stadtwerke Bielefeld, der größte Anteilseigner (ca. 75 Prozent) von Interargem mit. Dadurch würden keine Betriebsgeräusche nach außen dringen. Damit auch keine Geruchsemissionen in die Umgebung gelangen, wird der Bereich der Klärschlammannahme in einem ständigen Unterdruck gehalten. Die aus dem Bunker abgesaugte Luft wird inklusive der enthaltenden Gerüche verbrannt.

Umfahren von Wohngebieten

Nach Angaben der Stadtwerke verfügt die MVA Bielefeld „über eine der besten Rauchgasreinigungsanlagen in ganz Deutschland“. Auch nach Anbindung der KVMA werde „das hervorragende niedrige Emissionsniveau sicher eingehalten und auch zukünftig erheblich die Vorgaben der 17. Bundes-Immissionsschutzverordnung (BlmSchV) unterschritten“.
Laut dem Konzept kommen die Klärschlämme in geschlossenen Containern an, damit es nicht zu Geruchsbelästigungen der Anwohner kommt. „Nach Möglichkeit versuchen wir, durch privatrechtliche Vereinbarungen sicherzustellen, dass die Anlieferung der Klärschlämme nicht durch die angrenzenden Wohngebiete erfolgt“, sagt Stefan Pöschel, Geschäftsführer der Interargem.

Möglicher Baustart in 2023

Durch die Verbrennung des Klärschlamms sind am Tag etwa 30 Lkw mehr zu erwarten. Zur Einordnung: Bisher erreichen die MVA täglich etwa 200 Lkw – erlaubt sind 240. Nach erfolgter Genehmigung könnte der Bau der Anlage nach jetzigem Zeitplan Anfang 2023 starten, so dass mit einer Inbetriebnahme im Jahr 2025 gerechnet werden kann. (hp)