Abwasser

Rhein-Hunsrück-Kreis verwertet Klärschlamm selbst

Dafür hat der Kreis eine Gesellschaft gegründet. Die Option einer Mitentsorgung in Mainz wurde aus verschiedenen Gründen verworfen.
05.01.2023

Bürgermeister des Rhein-Hunsrück-Kreises unterzeichnen Vertrag für die Gründung der Klärschlammverwertung Rhein-Hunsrück-Kreis Anstalt öffentlichen Rechts.

 

lm Rhein-Hunsrück-Kreis betreiben mehrere Kommunen insgesamt 33 kommunale Kläranlagen mit Ausbaugrößen zwischen 50 und 36.000 Einwohnerwerten. Dabei handelt es sich um die Stadt Boppard, die Verbandsgemeinden Hunsrück-Mittelrhein, Kastellaun, Kirchberg und Simmern-Rheinböllen sowie die Abwasserzweckverbände Gemünden und Simmern.

Auf Kreisebene gibt es keine so großen Anlagen, dass die Klärschlammverwertung in der Landwirtschaft grundsätzlich nicht möglich wäre. Allerdings besteht aufgrund der Rechtslage ab 2029 für alle Anlagen die Verpflichtung, Phosphor zurückzugewinnen.

Mainz mit vielen Mitgliedern

Um eine Klärschlamm-Behandlungsstrategie für alle Verbandsgemeinden und die Stadt Boppard zu entwickeln, hatte der Rhein-Hunsrück-Kreis eine Studie in Auftrag gegeben. Diese habe ergeben, dass unter den gegebenen Rahmenbedingungen neben der landwirtschaftlichen Verwertung (sofern beziehungsweise solange zulässig) die lokale Verwertung des Klärschlamms in einer eigenen, lokalen Verbrennungsanlage die ökologischste und ökonomischste Lösung sei, heißt es in einer Mitteilung der Verbandsgemeinde Simmern-Rheinböllen. Für die Umsetzung der Empfehlungen wurde nun die „Klärschlammverwertung Rhein-Hunsrück-Kreis Anstalt öffentlichen Rechts“ (KK RHK AöR) gegründet.

Als Alternative war eine Entsorgung in der ,,Kommunalen Klärschlammverwertung Rheinland-Pfalz“ (KKR AöR) in Mainz im Raum gestanden. Die Gesellschaft war zur Organisation einer geordneten und einheitlichen Klärschlammverwertung in Rheinland-Pfalz gegründet worden. Darin sind 77 kommunale Abwasserbeseitigungsträger (Gemeinden, Verbandsgemeinden, Abwasserzweckverbänden) aus Rheinland-Pfalz zusammengeschlossen. Die Mitglieder liefern den gepressten Klärschlamm zur Monoverbrennungsanlage (MVA) in Mainz, wo er thermisch verwertet wird.

Hohe Transportkosten

Schon wegen der hohen Transportkosten zur MVA Mainz haben die Verbandsgemeinden im Rhein-Hunsrück-Kreis frühzeitig nach Alternativen gesucht. Die Studie hatte dann ergeben, dass die Verwertung in Mainz insbesondere wegen des langen Transportwegs die teuerste und auch die Variante wäre, die die Umwelt nach der Carbon-Footprint-Bilanzierung am stärksten belasten würde.

Eine Ergänzungsstudie hatte zwischenzeitlich zusätzliche Maßnahmen zur Reduzierung der Schlammmenge, mögliche lokale Standorte sowie gezielte Einzelmaßnahmen untersucht und für die Abwasserbeseitigungsträger weitere Kostenreduzierungen aufgezeigt. Intensive Abstimmungsgespräche auf der Ebene der Werkleiter, der Bürgermeister und in den kommunalen Räten des Rhein-Hunsrück-Kreises hatte dann zu der Lösung eines künftig gemeinsamen Klärschlammmanagement geführt. (hp)