Abwasser

Sachsen: Zweckverband Frohnbach baut Anlage zur Klärschlamm-Pyrolyse

Die Stadt Limbach-Oberfrohna steigt als erste sächsische Kommune in die Klärschlammverwertung mittels Pyrolyse ein. Es dürfte bald Nachahmer geben, denn eine neue Verordnung verschärft den Umgang mit Klärschlamm.
20.06.2018

Erster Spatenstich in Limbach-Oberfrohna: Sachsens Umweltminister Thomas Schmidt ließ sich nicht lange bitten.

Der Schlamm, der in Kläranlagen nach der Reinigung des Wassers zurückbleibt, ist zugleich problematischer Sondermüll und Träger von wertvollen Rohstoffen. Seine Behandlung ist daher ein anspruchsvolles Feld, für das es im Übrigen noch keine technische Standardlösung gibt. Die sächsische Gemeinde Limbach-Oberfrohna hat sich dazu entschieden, mit dem anspruchsvollen und erfolgversprechenden Prozess der Pyrolyse dem Problem zu Leibe zu rücken.

Die Pyrolyse bezeichnet einen Prozess, in dem durch Wärmezufuhr die chemische Spaltung von organischen Stoffen angeregt wird. In Limbach-Oberfrohna fallen jährlich 1450 Tonnen Klärschlamm an. Diese Menge soll um rund 88 Prozent auf unter 170 Tonnen Pyrolyse-Rückstand reduziert werden, der als Karbonisat bezeichnet wird. Für Libach-Oberfrohna rechnen die Verantwortlichen mit bis zu 13 Prozent Phosphor, das sind über 20 Tonnen pro Jahr. Diese 20 Tonnen sind bares Geld wert, denn Phosphor ist ein unersetzlicher Pflanzennährstoff.

Neue Verordnung zwang die Sachsen zum Handeln

Seit Oktober 2017 ist eine neue Klärschlammverordnung (AbfKlärV) in Kraft. Danach dürfen Klärschlämme nach einer Übergangszeit grundsätzlich nicht mehr wie bisher landwirtschaftlich ausgebracht werden. Zudem sind alle größeren Kläranlagen zur Rückgewinnung von Phosphor verpflichtet. Das betrifft eine Reihe sächsischer Kläranlagen – darunter Limbach-Oberfrohna.

Der sächsische Staatsminister Thomas Schmidt hat nun gemeinsam mit Oberbürgermeister Jesko Vogel und Klaus Kertzscher, dem Bürgermeister der Gemeinde Niederfrohna und Vorsitzendem des Zweckverbandes Frohnbach, den ersten Spatenstich für den Bau der Pyrolyseanlage gesetzt. Die Stadt Limbach-Oberfrohna ist damit Vorreiter: Sie ist die erste sächsische Kläranlagenbetreiberin, die mit der technischen Umsetzung zur Erfüllung der neuen Klärschlammverordnung beginnt. (sig)