Abwasser

Veolia nutzt Abwärme von Leag-Kraftwerk

Damit kann der Kläranlagen-Betreiber Klärschlämme trocknen und einen Ersatzbrennstoff herstellen, der in den zwei Braunkohle-Blöcken zum Einsatz kommt. Auch für die Abschaltung nach 2038 gibt es schon einen Plan.
06.07.2021

Symbolischer erster Spatenstich zu der Anlage, die ab 2022 jährlich 50.000 Tonnen Klärschlamm trocknet.

Bereits seit 2016 überlegen Veolia und Leag, wie man Klärschlamm gemeinsam effizient trocknen könnte. Der Stromerzeuger bietet am Standort Boxberg/Oberlausitz optimale Bedingungen dafür. „Indem wir die Abwärme des Kraftwerkes nutzen, können wir die Klärschlämme ressourcenschonend trocknen. Wertvolle Energie geht damit nicht verloren, sondern wird genutzt”, erklärt Laurent Hequet, Geschäftsführer von Veolia Deutschland.

Damit können insgesamt rund 4,5 Mio. Kilowattstunden Energie jährlich eingespart werden. Gleichzeitig wird aus dem Klärschlamm ein Ersatzbrennstoff hergestellt, der im Boxberger Kraftwerk der Leag sowie in regionalen Zementwerken eingesetzt werden kann.

Das Verfahren

Dafür wird in Boxberg eine moderne Trocknungsanlage gebaut. Herzstück wird eine 60 mal 15 mal 8 Meter hohe, geschlossene Halle sein, in der sich der Trockner befindet. Hier wird der nasse Schlamm durch eine große Presse gleichmäßig in dünnen Strängen auf zwei Trocknungsbändern aus Edelstahl verteilt, die den Schlamm durch die Anlage transportieren und bei bis zu 200°C trocknen.

Das im Schlamm enthaltene Wasser verdampft dabei und die feuchte Trocknungsluft wird durch ein Kondensationssystem zurückgeführt. In einem etwa 25 Meter hohen Silo wird das getrocknete Klärschlammgranulat aufgefangen und kann anschließend als Ersatzbrennstoff genutzt werden. Veolia investiert 10 Mio. Euro in das Vorhaben.

Umstellung auf Erneuerbare geplant

„Wir freuen uns über die neue Ansiedlung in Boxberg”, so Achim Junker, Bürgermeister der Gemeinde. “Sie trägt dazu bei, unseren Industriestandort weiter zu sichern, schafft neue Arbeitsplätze und sichert diese auch nach dem Kohleausstieg.” Für den Betrieb der Anlage plant Veolia bis zu vier Arbeitsplätze. Nach 2038, wenn die beiden Blöcke des Boxberger Kraftwerkes außer Betrieb gehen, will Veolia die für die Klärschlammtrocknung benötigte Wärme aus regenerativen Energiequellen gewinnen. (hp)