Abwasser

Vierte Reinigungsstufe teilweise mangelhaft

Im Kampf gegen Spurenstoffe hilft oft nur eine erweitertes Reinigungsverfahren: Das KIT hat die gängigen Varianten untersucht und teils große Mängel festgestellt.
18.10.2018

Aufbereitunsanlage von Hessenwasser

Was als Allheilmittel bekannt wurde, wird immer mehr zur Gesundheitsgefahr. Die Flut an Antibiotika, die in der Medizin eingesetzt wird, schwappt auch in den Trinkwasserkreislauf und sorgt so für die Bildung von multiresistenten Keimen. Um dieser Entwicklung entgegen zu wirken, steht bei Deutschlands Entwässerungsbetrieben eine vierte Reinigungsstufe auf dem Plan. Aber nicht alle Varianten erfüllen ihren Zweck.

700 bis 800 Tonnen Antibiotika wurden allein im Jahr 2014 in der Humanmedizin eingesetzt, gelangen Rückstände von dieser Menge ins Abwasser, landen die Spurenstoffe über kurz oder lang im Grundwasser und auf Äckern,Wiesen und letztlich in der Nahrungskette. Im Verbundsprojekt „HyReKA“ hat das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) fünf Methoden für Kläranlagen getestet, um die kritischen Erreger aus dem Abwasser zu entfernen.

Aktivkohle fällt durch

„Bei der Ultrafiltration, bei der das Wasser durch extrem feine Membranstränge fließt, gelingt es uns, die antibiotikaresistenten Bakterien so weit zu reduzieren, dass wir sie kaum mehr nachweisen können“, erklärt Thomas Schwartz vom Institut für Funktionelle Grenzflächen (IFG). Bei der Ozonung auch in Kombination mit UV-Strahlen ist eine geringere, aber dennoch vielversprechende Reduktion der Keime möglich. Die Aktivkohlefilterung hingegen fällt komplett durch den Test.

Für die Forscher geht es im Rahmen von „HyReKA“ nun darum, die Ultrafiltrationsanlage serienreif zu machen und die Ozon- und  UV-Behandlung weiter zu optimieren, um die Reduktionsleistung zu steigern. (ls)