Wasser

Salzach-Wasserkraftwerk: Offener Brief an Söder

Der Grenzfluss zwischen Bayern und Österreich fließt auf 60 Kilometer ohne Stauanlagen. Umweltschützer protestieren heftig gegen die Pläne, dort ein Wasserkraftwerk zu errichten.
15.01.2024

Das geplante Wasserkraftwerk hat die Leistung von nur zwei bis drei Windrädern.

 

In einem offenen Brief an den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) lehnt die Aktionsgemeinschaft Lebensraum Salzach (ALS) den Bau eines Wasserkraftwerkes an dem Fluss ab. Das aus Naturschutz-, Fischerei- und Sportverbänden sowie der Stadt Burghausen bestehende Bündnis fordert stattdessen die Renaturierung der Salzach im Tittmoninger Becken.

Bereits im Sommer hatte die Gruppe gegen ein Wasserkraftwerk an der Salzach demonstriert. Dieses würde die Flussauen schädigen und keinen wesentlichen Beitrag zur Energiewende liefern, teilte die ALS mit.

Renaturierungen in Österreich und in Bayern

Als Grenzfluss zwischen Bayern und Österreich könne die Salzach auf mehr als 60 Kilometern ohne Stauanlagen fließen, womit sie im Freistaat einzigartig sei, so die ALS. «Die Salzach und ihre Auen bilden ein Ökosystem von europaweiter Bedeutung, welches den Alpenraum mit dem Donauraum verbindet», sagte ALS-Sprecher Erich Prechtl.

Hannes Augustin vom Österreichischen Naturschutzbund zufolge würde ein Kraftwerksbau die schon laufenden Renaturierungen auf österreichischer und auf bayerischer Seite bedrohen. In Österreich seien in den vergangenen Jahren mehr als 700 Hektar der Salzachaue renaturiert worden. Auch auf bayerischer Seite soll eine eigendynamische Entwicklung des Flusses ermöglicht werden.

Geringer Beitrag zur Energiewende

Die durch das eventuell gebaute Kraftwerk bereitgestellte Energie soll maximal 35 Gigawatt je Stunde oder jener von zwei bis drei Windrädern entsprechen. «Damit wäre der Beitrag zur Energiewende sehr gering. Durch die Erneuerung von bestehenden Wasserkraftwerken könnte wesentlich mehr Energie bereitgestellt werden“, so Augustin. (dpa/hp)