Wasser

Umfrage: Bewusstsein für Wassersparen fehlt

Ikea hat in Österreich dazu eine Studie in Privathaushalten durchgeführt. Der Umgang mit der Ressource ist eher sorglos und die Kenntnisse sind „ausbaufähig“
19.08.2022

Weit verbreiteter Irrtum: Beim Duschen wird laut Ikea kaum weniger Wasser verbraucht als beim Baden.

 

Wie steht es vor dem Hintergrund von aktuellen Hitzeereignissen, Tropennächten, Dürreperioden und regionaler Wasserknappheit mit dem Bewusstsein zu den Themen Wasserverbrauch und Wassersparen in Privathaushalten? Deutlich ausbaufähig, wie die Ergebnisse einer repräsentativen Studie von Ikea Österreich mit dem Umfrageinstitut Marketagent belegen.

Die Ergebnisse ermöglichen konkrete Einblicke in das Wasserspar-Verhalten in Privathaushalten. Danach spiegeln die erhobenen Daten ein nur gering ausgeprägtes Bewusstsein bis hin zu einem fast sorglosen Umgang mit der Ressource Wasser: Mehr als drei Viertel (76,1 Prozent) der Bevölkerung wissen nicht, wie viel Wasser in ihrem Haushalt verbraucht wird, und knapp ein Drittel (30,5 Prozent) weiß nicht, woher das Leitungswasser stammt.

Täglicher Wasserverbrauch wird unterschätzt

Nur 15,7 Prozent der Österreicher:innen schätzen ihren täglichen Pro-Kopf-Wasserverbrauch annähernd realistisch ein. Mit einer Durchschnitts-Einschätzung von 61 Litern pro Kopf und Tag glauben die Österreicher:innen, dass sie weniger als halb so viel Wasser verbrauchen, als sie es tatsächlich tun. Der berechnete Durchschnitt beim direkten Wasserverbrauch für Kochen, Trinken, WC, Waschen, Gießen und Reinigen sind jedoch 130 Liter pro Kopf und Tag.

Über 40 Prozent der Befragten gaben an, dass sie entweder in der Vergangenheit einen tropfenden Wasserhahn in ihrem Zuhause hatten (34,4 Prozent) oder sogar aktuell einen haben (5,9 Prozent). Bei defekten WC-Spülkästen ergibt sich ein ähnliches Bild: 36 Prozent gaben an, dass es im Haushalt in der Vergangenheit bereits einen WC-Spülkasten gab, der nach der Spülung nicht ordnungsgemäß stoppte und Wasser durchlaufen ließ. Ganze fünf Prozent erleben aktuell eine derartige Spülkasten-Situation in ihrem Haushalt.

Tropfender Wasserhahn und seine Folgen

„Ein tropfender Wasserhahn oder ein defekter WC-Spülkasten sind kurzfristig kein Beinbruch. Aber ich rate allen, dass solche Probleme schnellstmöglich behoben werden. Ein einziger tropfender Wasserhahn verschwendet bei 8 Milliliter Wasser pro Minute – das sind aufs Jahr gerechnet 4200 Liter oder 28 Badewannen“, erläutert Florian Thalheimer, Country Sustainability Manager bei Ikea Österreich.

Ein Klassiker unter den Falscheinschätzungen beim Thema Wasserverbrauch ist die Annahme, dass Duschen wassersparender sei als Baden. Eine volle Badewanne fasst rund 150 Liter Wasser. Eine zehnminütige Dusche mit einem herkömmlichen Duschkopf verbraucht fast die gleiche Wassermenge (zwischen 12 und 15 Liter pro Minute).

Sparpotenzial moderner Technik wird falsch bewertet

Einer der größten Wasserfresser im Privathaushalt ist das WC – 25 Prozent des Trinkwassers wandern auf diese Weise in die Kanalisation. Bei jeder Spülung verbrauchen wir auf Knopfdruck – je nach Art und Alter des Spülkastens – zwischen drei und 14 Litern Wasser. Dieses Wissen ist breit verankert: 10,5 Liter Wasser pro Spülung ist die durchschnittliche Einschätzung der Befragten.

Das Einsparungspotenzial von wassersparenden Armaturen mit Strahlreglern wird nur von rund einem Viertel der Befragten realistisch eingeschätzt. Die Reduktion liegt bei rund 40 Prozent. 57,9 Prozent glauben, dass das Potenzial deutlich geringer ausfällt, und nur 16,2 Prozent denken, dass die Technik mehr Wasser sparen kann.

Wasserpreise in Österreich sehr niedrig

Die jährliche Kostenersparnis, die durch eine Investition in wassersparende Armaturen machbar ist, wird hingegen von 88 Prozent weit überschätzt und nur von rund elf Prozent der Befragten richtig eingeschätzt.  Die Kostenersparnis liegt bei einem Durchschnittshaushalt mit vier Personen und einem Verbrauch von rund 10.000 Liter Wasser pro Jahr (ca. 55 volle Badewannen) bei einem Betrag zwischen 15 und 30 Euro. Je nach Region liegt der Preis pro Liter Wasser in Österreich zwischen 0,0015 und 0,003 Euro.

Dass dies bei Weitem nicht den von den Befragten durchschnittlich erwarteten 237 Euro pro Jahr entspricht, liegt an den im weltweiten Vergleich extrem niedrigen Kosten des österreichischen Leitungswassers. „Wer Wasser spart, tut das vor allem für die Umwelt und erst in zweiter Linie für die Geldbörse“, erklärt Thalheimer. (hp)