Wasser

Dürren gefährden Löschwasserversorgung

Sachsen entwickelt ein neues Waldbrandschutz-Konzept. Denn im Sommer könnte Löschwasser aus Bächen und Teichen knapp werden. In Städten sind gestiegene Anforderungen an das Trinkwasser ein Problem.
31.05.2021

In Städten wird bislang vorwiegend Trinkwasser zum Löschen eingesetzt.

Häufigere Trockenperioden infolge der Klimakrise stellen Sachsens Feuerwehren vor Probleme. Im Sommer etwa könnte künftig Löschwasser aus Bächen und Teichen knapp werden.
Außerdem zeigten die Erfahrungen, dass bei zunehmender Trockenheit die Brandintensität zunehme, erklärte eine Sprecherin des sächsischen Innenministeriums auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Zudem seien Bäche, Flüsse und Teiche, aus denen die Feuerwehr Löschwasser entnehme, weniger ergiebig.

Damit die Feuerwehren künftig besser auf trockene Sommer vorbereitet sind, lässt das Innenministerium derzeit ein Waldbrandschutz-Konzept erarbeiten. Erfahrungen von nationalen und internationalen Feuerwehren werden neben wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Klimawandel in die Konzeption einfließen, hieß es. «Explizite Studien, welche den Zusammenhang zwischen der Trockenheit in der Vegetation und der allgemeinen Löschwasserversorgung untersuchen, liegen aber nicht vor.»

Zwickauer Gemeinde baut Zisternen

Die Kommunen sind laut Ministerium selbst dafür zuständig, dass es bei Bränden in Städten und Gemeinden ausreichend Löschwasser gibt. «Das Problem mit der Löschwasserversorgung hat sich in einigen Teilen unseres Ortes in den letzten Jahren deutlich dramatisiert», sagte der Bürgermeister der Gemeinde Dennheritz im Landkreis Zwickau, Frank Taubert (Freie Wähler). In den vergangenen Jahren habe sich wiederholt dasselbe Bild gezeigt: «Bäche sind ausgetrocknet, Teiche hatten nicht genügend Wasser.» Als Hauptursache nannte Taubert den Klimawandel.

Die Schläuche der Feuerwehren reichten einen Kilometer. «In diesem Umkreis muss das Löschwasser erreichbar sein.» Glücklicherweise sei es bisher nicht vorgekommen, dass die zwei Ortswehren einem Feuer machtlos gegenüber standen. Damit das so bleibt, sind in den vergangenen Monaten drei neue Löschwasserzisternen entstanden. Jede kann mit 100.000 Litern Wasser gefüllt werden. Die 1300-Einwohner-Gemeinde hat dafür mehr als 300.000 Euro investiert.

Leitungen mit weniger Durchmesser

Wegen des Klimawandels gebe es nun häufiger Feuerwehreinsätze, erläuterte der Vorsitzende des Landesfeuerwehrverbandes, Andreas Rümpel. Und sie seien länger. Vor allem in Waldgebieten hätte die Feuerwehr bisher auf natürliches Löschwasser etwa aus Teichen zurückgegriffen. «Die sind in trockenen Phasen unsicher geworden“, sagte  Rümpel. Der Bau von Zisternen wäre eine Alternative, aber damit kommen Kosten auf Gemeinden und Waldbesitzer zu. Das ist ein großes Problem», erklärte Rümpel.

Der Landkreis Zwickau sieht eine weitere Entwicklung als eine Ursache für Probleme bei der Löschwasserversorgung in der Region: Die Leitungen zur Trinkwasserversorgung hätten mittlerweile einen geringeren Durchmesser. Das soll stehendes Wasser verhindern und die Qualität des Trinkwassers erhalten, dadurch kann innerhalb einer bestimmten Zeit aber auch auf weniger Wasser zugegriffen werden.

Hydranten in Städten

Gestiegene Anforderungen ans Trinkwasser sind laut Verbandschef Rümpel neben dem Klimawandel als weiteres Problem zu sehen. Vor allem größere Städte hätten bisher auf natürliche Entnahmestellen wie Teiche verzichtet und über Hydranten gelöscht. (dpa/hp)