Wasser

EU-Arzneimittelstrategie: End-of-Pipe ist keine Lösung

Die EU-Kommission will mit ihrer Arzneimittelstrategie den Eintrag von Medikamentenrückständen in den Wasserkreislauf reduzieren. Der VKU stellt Nachforderungen an die Hersteller.
11.03.2019

Auch die modernste Klärwerktechnik gerät bei Mikropartikeln an ihre Grenzen, deshalb müsse das Verursacherprinzip auch beim Medikamenteneinsatz gestärkt werden.

Die EU-Kommission hat ihre Arzneimittelstrategie vorgelegt: Fünf Punkte stehen auf dem Plan, um Medikamenteneinträge in das Grundwasser zu reduzieren: Sensibilisierung der Bevölkerung, Reduzierung der Medikamente, Entwicklung von „grünen“ Arzneimitteln, Verbesserung der Umweltrisikobewertung, Reduzierung des Abfalls und eine bessere Entsorgung, sowie Aufklärung. Der VKU begrüßt die Strategie an sich, sieht aber vor allem die Hersteller in der Pflicht.

Aus Sicht von VKU-Vizepräsident Karsten Specht müsse das Problem von zu vielen Spurenstoffen und Rückständen im Grundwasser an der Wurzel gepackt werden, also beim Verursacher der Einträge. „Alles, was dort vermindert werden kann, muss später nicht mehr aufwendig herausgefiltert werden,“ ergänzt er. Beim Zulassungsverfahren für Arzneimittel sollten die Auswirkungen der Wirkstoffe auf Umwelt und Gewässer stärker berücksichtigt werden. Auch die Vorgaben, welche Packungsgröße Arzneimittel haben, müssten angepasst werden, so Specht weiter.

Nicht alles kann herausgefiltert werden

Nachgeschaltete Maßnahmen, beispielsweise an Kläranlagen, können Einträge von Arzneimitteln in Umwelt und Gewässern nur verringern, aber nicht ganz vermeiden.„Umso wichtiger ist es, dass die EU-Arzneimittelstrategie nicht dazu führt, dass letztendlich nur Maßnahmen an Kläranlagen und bei Wasserwerken verbindlich werden. Nicht alle Stoffe können mit der derzeitigen Aufbereitungstechnik wieder aus dem Wasser entfernt werden“, erklärt Specht.

Sogenannte End-of-Pipe-Maßnahmen dürften kein Freifahrtschein für mehr Einträge in die Umwelt werden. „Umwelt- und Gewässerschutz sind nicht allein Aufgabe der Wasserver- und Abwasserentsorger. Wesentlicher Bestandteil einer EU-Arzneimittelstrategie muss deshalb die Herstellerverantwortung sein, insbesondere für neu auf den Markt kommende Stoffe“ fordert der Vizepräsident abschließend. (ls)